Dickenson-Auner Mary, geb. Mary Frances Dorothea Dickenson, Ps. Frank Donnell; Komponistin
Geb. Dublin, Irland, 24.10.1880
Gest. Wien, 25.5.1965
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Augustus Maximilian Newton Dickenson (†1883), Dr.med.; Mutter: Mary Frances, geb. MacDonnell (1843-1915); fünf Geschwister.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1912 Heirat mit Dr. Michael Auner (*1885), Gymnasialprofessor und Archivar. Tochter: Moira (*1914); Sohn: Michael (*1916). Scheidung 1934.
Ausbildungen: Ab dem 6. Lebensjahr Violin- und Klavierunterricht. In Dublin Schülerin Guido Papins an der „Royal Irish Academy of Music“, ab 1898 Studium an der „Royal Academy of Music“ in London (Violine, Orgel, Gesang und Komposition). Abschlussprüfung 1902. Perfektionsstudium bei Otakar Ševčik in Prag.
Laufbahn: 1905 Debüt als Violinsolistin in Prag. Ab 1906 in Berlin, ab 1909/10 in Wien und später in Hermannstadt/Rumänien wohnhaft. Konzertreisen in Deutschland, u. a. nach London, Dublin, Prag und Wien. Nach dem 1. WK entschied sich die Familie endgültig für Wien als Lebensmittelpunkt. Die Konzertsäle in Wien der Nachkriegsjahre öffneten sich der Violinsolistin nur zögernd. Mit ihrem Auftritt am 16.2.1922 im Wiener Konzerthaus glückte ihr der Start. Unter dem Einfluss des Welt- und Menschenbildes der „Theosophie“, mit der sie 1918 über ihre Cousine Mary van Eeghen in Holland in Kontakt gekommen war und deren Gesellschaft sie später in Wien um 1945 beitrat, entwickelte M. D. Mitte der 1920er Jahre das musikpädagogische Konzept der „Hörstunden“. Ziel war, mittels praktischer und theoretischer Einführung in ausgewählte Werke bestimmter Komponisten das Musikerleben und –verständnis von Kindern zu fördern.
In der Zeit des Nationalsozialismus war ihr durch eine Denunziation die Ausübung ihrer pädagogischen und künstlerischen Tätigkeit verboten. Sie war zwar von der aktiven Teilnahme am Musikleben Wiens ausgeschlossen, entwickelte aber in diesen Jahren ihre bedeutendste Schaffensperiode, in der sie fünf Symphonien, eine symphonische Dichtung, drei Opern, zwei Oratorien sowie eine Reihe kammermusikalischer Werke, Lieder und Klavierstücke schrieb. In den Jahren ab 1947 wurden zahlreiche ihrer Werke aufgeführt. Im März 1955 wurde M. D. die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.
L.: Gruber 1990, Marx/Haas 2001