Deutsch Judith, Deutsch-Haspel; Schwimmerin
Geb. Wien, 18.9.1918
Gest. Herzliya, Israel, 20.11.2004
Laufbahn: Mitglied der Hakoah in Wien. Mehrfache österreichische Schwimmmeisterin und von 1933 bis 1935 Rekordhalterin in 100, 220 und 400m Freistil, 1935 brach sie 12 nationale Rekorde und war dafür auserwählt, Österreich bei den Olympischen Spielen 1936 zu vertreten, wo ihr außerordentlich gute Medaillenchancen zugerechnet wurden. J. D. beantwortete die Einladung zum Training am 26.Juni 1936 mit den folgenden Worten: „Ich kann als Jüdin an den Olympischen Spielen nicht teilnehmen, weil mir das mein Gewissen verbietet.“ Wegen immer umfassenderen Diskriminierungen von JüdInnen weigerte sich J. D. an „Hitlers Olympiade“ teilzunehmen. Wegen „schwerer Schädigung des österreichischen Sportes“ und „grober Mißachtung des olympischen Geistes“ wurde J. D. zunächst auf Lebenszeit für alle nationalen und internationalen Wettkämpfe gesperrt. Ihre Rekorde wurden aus den Rekordlisten des österreichischen Schwimmsportes gestrichen. Unter dem Druck der internationalen Sportpresse wurde die Sperre auf zwei Jahre reduziert. Die Familie emigrierte nach Palästina und ließ sich in Haifa nieder, der einzigen Stadt mit einem Schwimmbecken in olympischen Dimensionen. Erst im Juni 1995 wurden J. D. in einer feierlichen Zeremonie durch den österreichischen Botschafter in Israel ihre Titel und Medaillen wieder zuerkannt. Der damalige Parlamentspräsident Dr. Heinz Fischer schrieb „It’s deep sorrow for the event. Perhaps we are apologizing to late, but better now than never.“ J. D. antwortete: „I am happy to accept your apologies and the withdrawal of sanctions against me. And in no way do I regret having done what I did sixty years ago.“
Ausz.: 1936 Goldenes Ehrenzeichen der „Sportlerin des Jahres”.
L.: Dutzler 1995, Payerl 1990, Schachinger 2006, Wikipedia, http://www.jewishsports.net/