Derra de Moroda Friderica; Tänzerin, Choreografin, Tanzpublizistin und Sammlerin
Geb. Pressburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 2.6.1897
Gest. Salzburg, Sbg., 19.6.1978
Ausbildungen: Ballettstudium.
Laufbahn: F. D. Ms Karriere als Tänzerin begann 1912 in Wien, als Choreografin und Pädagogin wirkte sie 1914-39 in England. Sie war sowohl dem Ausdruckstanz wie dem Klassischen Tanz verbunden. Als engagierte Tanzpublizistin der Zwischenkriegszeit war sie mit den bedeutendsten Persönlichkeiten der Ausdruckstanzbewegung (R. v. Laban, Kurt Jooss, Mary Wigman etc.) wie auch der Ballettszene (Léonide Massine, Georges Balanchine, Tamara Platonowna Karsawina, Anna Pawlowa etc.) in engem Kontakt. In der Tanzforschung machte sie sich durch aufsehenerregende Funde von wichtigen Tanztraktaten (z. B. Lambranzi-Manuskript von 1715) einen Namen. Weltweite Anerkennung in Fachkreisen erlangte sie durch ihre Sammeltätigkeit, die sie bereits in London begonnen hatte und nach 1945 in Salzburg fortführte. Ihre Tanzsammlung, international bekannt als D. de M. Dance Archives, umfasst Bücher, Manuskripte, ikonographische Quellen aller Art, Musikalien, Ballettlibretti, Programme, Periodika und auch verwandte Gebiete (Kostüm und Bühnenbild, Volks- und Kulturkunde). Die fünf Jahrhunderte Tanzgeschichte dokumentierende Sammlung vermachte sie 1975 testamentarisch dem Institut für Musikwissenschaft der Univ. Salzburg, wo sie heute in- und ausländischen Tanzforschern zur Verfügung steht.
Umstritten ist ihr Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus als Choreografien in Berlin und Leiterin des KDF-Balletts.
Qu.: Salzburg, Universität, Institut für Musikwissenschaft, Nachlass ca.160 Meter. Verzeichnis: F. Derra de Moroda, Derra de Moroda Dance Archives, The Dance Library, A Catalogue, ed.from the Manuscript by Sybille Dahms and Lotte Roth. München 1982.
L.: Jackson.2003, www.epub.oeaw.ac.at/ml/, http://www.eccyclopedia.com/