Dahms, Sybille

* 2.9.1937
Tanzwissenschafterin und Schauspielerin

1956 Matura; 1955-57 Gesangs- und Schauspielstudium, Akademie Mozarteum; 1957 Abschlussprüfung Schauspiel; 1957/58 Engagement Landestheater Salzburg, 1958/59 Engagement Stadttheater Rheydt, 1959-63 am Schauspielhaus Düsseldorf tätig; 1963 Beendigung der Theaterlaufbahn. 1965 Germanistik- und Geschichtestudien, Universität Salzburg; ab 1966 Hauptfach Musikwissenschaft; 1966-72 Aufbau und Leitung der Österreichische RILM-Zentrale (Repertoire internat. de la Littérature musicale); 1972-85 Lehrveranstaltungen für das Salzburg-Programm der Illinois State University; 1974 Promotion; Univ.-Assistentin am Institut für Musikwissenschaft Salzburg; 1975-78 Zusammenarbeit mit der Tanzforscherin Friderica Derra de Moroda; 1978 Leitung der Derra de Moroda Dance Archives; 1980 Gründung des Ensembles für tanzhistorische Aufführungspraxis; 1980/81 dramaturgische Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin; 1985 Ballettrekonstruktion, Wiener Staatsoper; 1988 Habilitation, Universität Salzburg; 1989 und 1991 Ballettrekonstruktionen zusammen mit Tanzhistorikerin Claudia Jeschke; 1992 Assistenzprofessur, Institut für Musikwissenschaft und Leiterin der neuerrichteten „Abteilung Tanz und Musiktheater Derra de Moroda“; 1991-1994 Lehraufträge am Institut für Theaterwissenschaft der Universität München; 1993-1997 Vorständin des Instituts für Musikwissenschaft, Salzburg; 1995-1997 Gastprofessoren, Universität Graz und Krakau;1996/97 Lehrauftrag, Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck; 2002 Ruhestand, jedoch ab Oktober weitere Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Bern und Linz bis 2005.

S. D. ist Tochter des österr. Musikwissenschafters Constantin Schneider und seiner Ehefrau Anne Marie, geb. Longard. Seit 1962 ist sie mit Werner Dahms verheiratet, das Paar hat einen Sohn namens Markus.
1956 legt S. D. die Matura am Realgymnasium in Salzburg ab um anschließend 1955-57 Gesang und Schauspiel an der Akademie Mozarteum zu studieren. 1957 besteht sie die Abschlussprüfung für Schauspiel mit Auszeichnung. 1957/58 ist S. D. am Landestheater Salzburg engagiert, 1958/59 folgt ein Engagement am Stadttheater Rheydt und 1959- 63 ist sie am Schauspielhaus Düsseldorf tätig. 1963 beendet S. D. ihre Theaterlaufbahn aus familiären Gründen und kehrt nach Salzburg zurück. 1965 beginnt sie ihre Studien an der Universität Salzburg zunächst mit Germanistik und Geschichte, widmet sich jedoch ab 1966 im Hauptfach der Musikwissenschaft sowie im Nebenfach Germanistik und Romanistik. 1966-72 baut sie die Österreichische RILM-Zentrale (Repertoire internat. de la Littérature musicale) auf und leitet diese. 1972-85 hält S. D. Lehrveranstaltungen für das Salzburg-Programm der Illinois State University (Schloß Leopoldskron). 1974 erfolgt ihre Promotion zum Dr.phil. mit dem Thema der Dissertation „Das Musiktheater des Salzburger Hochbarocks“. Anschließend ist sie als Univ.-Assistentin am Institut für Musikwissenschaft tätig und beginnt ihre Lehrtätigkeit am Institut. 1975-78 arbeitet sie mit der Tanzforscherin Friderica Derra de Moroda bei der Katalogisierung der Tanzsammlung Derra de Moroda zusammen. 1978 nach dem Tod Derra de Morodas übernimmt sie die Leitung der Derra de Moroda Dance Archives, die seit diesem Jahr dem Institut für Musikwissenschaft angeschlossen sind. 1980 gründet S. D. das Ensemble für tanzhistorische Aufführungspraxis, das bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt aktiv ist (diverse Gastspiele im In- und Ausland). 1980/81 erfolgt ihre dramaturgische Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin anlässlich der Wiederaufführung von H. I. F. Bibers Oper ‚Chi la dura la vince‘ (Salzburg 1692). 1985 widmet sie sich einer Ballettrekonstruktion im Auftrag der Wiener Staatsoper (Hommage an Fanny Elßler). 1988 erfolgt ihre Habilitation an der Universität Salzburg. Das Thema ihrer Habilitationsschrift lautet „Ballet en Action“. Jean- Georges Noverres Werke und theoretische Schriften“. Seit 1990 ist sie Fachbeirätin für den Bereich Tanz für die Neue MGG (Die Musik in Geschichte und Gegenwart). 1989 und 1991 befasst sie sich erneut mit Ballettrekonstruktionen zusammen mit der Tanzhistorikerin Claudia Jeschke für das Sommer-Festival Werkstatt Berlin („Noverre tanzen“) sowie für das Europäische Musikfest Stuttgart (Die Noverre-Ballette „Orphée et Euridice“ und „Les petits riens“). 1992 tritt sie eine Assistenzprofessur am Institut für Musikwissenschaft an und wird Leiterin der neuerrichteten „Abteilung Tanz und Musiktheater Derra de Moroda“. 1991-1994 erfüllt S. D. Lehraufträge am Institut für Theaterwissenschaft der Universität München. 1993-1997 ist sie Vorständin des Instituts für Musikwissenschaft. Von 1995-1997 ist S. D. als Gastprofessorin an den Universitäten in Graz und Krakau tätig.
1996/97 erhält sie einen Lehrauftrag am Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck. 2002 begibt sie sich in Ruhestand, nimmt jedoch ab Oktober desselben Jahres weitere Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Bern und Linz bis 2005 an. S. D. ist während ihrer gesamten Laufbahn aktive Kongressteilnehmerin im In- und Ausland, u. a. auch in den USA. Sie veranstaltet 1994 das Symposium „Tanz und Bewegungsphänomene in der barocken Oper“ und 1996 das Symposium „Meyerbeers Bühne im Gefüge der Künste“.

Werke

Gem. m. Roth-Wölfle, L.: Friderica Derra de Moroda. München, 1982.
Gem. mit Schreoedter, St. (Hg.): Der Tanz − ein Leben. In Memoriam Friderica Derra de Moroda. Festschrift. Salzburg, 1997.
(Hg.) Tanz. Kassel, London, New York, 2001.
Das Universitätstheater im 17. Jahrhundert. In: Festschrift Universität Salzburg 1622-1962. S. 193-198.
The Derra de Moroda Dance Archives at the University of Salzburg. In: Dance Research. London, 1983, S. 69-79.
Gluck und das ‚ballet en action‘ in Wien. In: Internat. Gluck-Kongreß, Wien 1987. Kassel, Basel, 1990, S. 100-105.
Tanz und Ballett. In: Wolfgang Amadeus Summa Summarum. Das Phänomen Mozart: Leben, Werk, Wirkung. Wien, 1990, S. 144-148.
Choreographische Aspekte im Werk Jean-Georges Noverres und Gasparo Angiolinis. In: Tanzforschungen II. Wilhelmshaven, 1992, S. 93-110.
Das Mannheimer Ballett im Zeichen der Ballettreform des 18. Jahrhunderts. In: Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors. Mannheim, 1992, S. 131-140.
Historischer Tanz, Musikwissenschaft und Aufführungspraxis. Gedanken zu einigen Querverbindungen. In: ÖMZ 1992. S. 581-857.
Ballet Reform in the Eighteenth Century and Ballet at the Mannheim Court. In: Corneilson, P. / Wolf, E. K. (Hg.): Ballet Music from the Mannheim Court. Madison, 1996, IX-XXIII.
Nochmals Mozarts Konzert mit dem ,Straßburger‘. In: Mozart- Studien. Bd. 7, Tutzing 1997, S. 171-182.
Der Tanz – ein Leben. Friderica Derra de Moroda 1897-1878. In: Der Tanz − ein Leben. In Memoriam
Friderica Derra de Moroda. Festschrift, Salzburg, 1997, S. 11-116.
Die ‚Derra de Moroda Dance Archives‘ in Salzburg. In: Fest und Spiel. Homo Ludens − Der spielende Mensch VIII. Salzburg, München, 1998, S. 261-272.
Eine Mailänder Quelle zum Musiktheater um 1600. In: Flotzinger, R.: Musicologica Austriaca 18. Wien 1999, S. 61-67.
Wiener Ballett zur Zeit Metastasios. In: Pietro Metastasio (1698-1782) „uomo universale“. In: Festgabe
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum 300. Geburtstag von Pietro Metastasio. Wien, 2000, S. 157-168.
Die Bedeutung Wiens für die Ballettreform des 18. Jahrhunderts. In: Österreich tanzt. Geschichte und Gegenwart: Wien, Köln, 2001, S. 22-29.
Zur Aufführungspraxis historischen Tanzmaterials. ebd., S. 30-35.
Die Ballets russes und der Aufbruch in die Moderne. In: Theaterwelt Welttheater. Tradition und Moderne um 1900. Katalog Niederösterreichische Landesausstellung 2002, Wien, 2003. S. 60-63.
Vienna as a Center of Ballet Reform in the late 18th Century. In: Cherlin, M. / Filipowicz, H. / Rudolph, R. L. (Hg.): The Great Tradition and its Legacy. The Evolution of Dramatic and Musical Theater in Austria and Central Europe. (= Austrian History, Culture, and Society, Vol 4). Bergham Books, New York, Oxford 2004, S. 153-159.
Die ‚Turquérie‘ im Ballett des 17. und 18. Jahrhunderts. In: Kruschkova, K. (Hg.): Tanz anderswo: intra- und interkulturell‘. Jahrbuch Tanzforschung 14, Münster, 2004, S. 67-83.
Barockes Theatrum Mundi. Geistliches und weltliches Musiktheater im 17. Jahrhundert [in Salzburg]. In: Stenzl, J. / Hintermaier, E. / Walterskirchen, G. (Hg.): Salzburger Musikgeschichte vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Salzburg, 2005, S. 165-206.

Literatur / Quellen

www.uni-salzburg.at/pls/portal/docs/1/351163.PDF

BiografieautorIn: