Cosmerovius Susanna Christina
Geb. Wien, um 1632
Gest. Wien, 5.6.1702
S. Ch. S. stammte aus einer wohlhabenden Wiener Bürgerfamilie und wurde die zweite Frau des bedeutenden Wiener Buchdruckers Stanislaus Matthäus Cosmerovius (eigentlich Cosmerov, auch Kosmerovius, 1606-1674), geb. in Wawrzenczyce/Polen, der 1640 mit einer bescheidenen Offizin nach Wien kam, im selben Jahr mit Maria, der Witwe des Buchhändlers Formica, die Ehe schloss und bereits im Jahr darauf als Universitätsbuchdrucker ausgewiesen ist. Maria starb 1643. S. Ch. brachte „nebst materiellen Mitteln für den Aufschwung seiner Buchdruckerei und seines Buchhandels auch häuslichen Sinn und eine besondere Neigung für diese Geschäfte mit; seither stand sie ihm in allen Unternehmungen tüchtig zur Seite.“ (Mayer). Sie hatte mit ihm vier Kinder. Nach seinem Tod am 21.5.1674 nahm sie „in dem Jurisdictionsstreit, der sich über die Abhandlung zwischen Universität und Stadtrat entsponnen hatte, ihre Interessen energisch wahr und führte durch ein wohlmotiviertes Hofgesuch auch die für sie günstige Entscheidung der Regierung herbei, wonach sie so lange von beiden Behörden unbehelligt bleiben sollte, bis zwischen ihnen der Conflict entschieden wäre“ (Mayer) So rettete sie mit Zähigkeit und Durchsetzungsvermögen das Geschäft für ihren minderjährigen Sohn Johann Christoph, der den Betrieb 1674 übernahm. Dieser starb 1685, erst 29jährig, und seine zweite Frau Theresia geb. König ein Jahr später. Der Betrieb fiel daher 1686 an seine Mutter S. Ch. zurück, die ein kaiserliches Privilegium erhielt und ihn bis zu ihrem Tod 1702 leitete − schließlich allein, weil auch ihre Enkelin und Miteigentümerin Anna Maria Slaby vor ihr starb. Sie führte die Druckerei auf dem bisherigen hohen Niveau weiter, druckte Textbücher für Oratorien und Opern sowie Hof- und Universitätsdrucksorten, aber auch Werke wie Gabriel Froelichs „Collectiones mathematicae de architectura militari“ oder „Vienna gloriosa“ sowie „Ephemerides Leopoldinae“ von Ignaz Reiffenstuell. Kurz vor ihrem Tod konnte sie bei Kaiser Leopold I. noch erreichen, dass alle Privilegien und Freiheiten auf ihre Urenkelin Anna Maria Slaby übertragen wurden, und setzte diese und deren Vater RegRat Dr. Josef F. Slaby als Erben ein. So kämpfte diese tüchtige, erfolgreiche Geschäftsfrau bis zu ihrem Tod um die Erhaltung des Druckereibetriebes in der Familie; doch 1715 wurde er an J. B. Alexander Schönwetter verkauft. Sie starb am 5.6.1702 in ihrem Hause in der Bäckerstraße und wurde an der Seite ihres Gatten und ihres Sohnes auf dem St. Stephansfreithof beigesetzt.
Werke
Literatur / Quellen
Durstmüller 1982, Hofmann-Weinberger 2001, Lang 1972, Mayer 1887