Cauru

Geb. ca. 110-150 n. Chr.

Geograph. Lebensmittelpunkt: Rosendorf/Maria Saal bzw. antikes Virunum (römische Provinz Noricum).
LebenspartnerInnen, Kinder: Vater: Blendo, Ehemann: Iulius Aprilis.
C. war aufgrund ihres Namens eine norisch-keltische, also einheimische Frau, was auch durch die Angabe des Namens ihres Vaters, einem gewissen Blendo, bestätigt wird. C. – keltische Frauennamen enden oft auf -u – heiratete wohl noch in sehr jungen Jahren den römischen Soldaten Iulius Aprilis. Dieser verrichtete als Benefiziarier bei der Cohors I Asturum seinen Dienst. Diese 500 Mann starke Auxiliartruppe – benannt nach ihrem ursprünglich in Nordwest-Spanien gelegenen Rekrutierungsgebiet – war mindestens seit 106 n. Chr. bis etwa in die Mitte des 2. Jhs. in Noricum, wohl in Zeiselmauer, stationiert. Von der eigentlichen Cohorte abkommandiert, verrichteten Benefiziarier als eine Art Straßenpolizei in kleinen Wachposten entlang wichtiger Straßen oder in den Verwaltungsbüros der Statthalter auf bestimmte Zeit ihren Dienst und waren hoch angesehen. Aufgrund seines römischen, sprachwissenschaftlich aber unauffälligen Namens, lässt sich nicht entscheiden, ob Iulius Aprilis ein vollständig romanisierter Einheimischer war, oder mit seiner Truppe von woanders her in den Raum des antiken Virunums gekommen ist. Obwohl es Soldaten im aktiven Dienst eigentlich verboten war zu heiraten, kam es oft vor, dass sich Soldaten meist mit einheimischen Frauen einließen und eine Familie gründeten, wenngleich dies nur geduldet, aber rechtlich nicht anerkannt war. So war auch C. nach dem Tod ihres Mannes, der mit 22 Dienstjahren – aufgrund der überlieferten Dienstantrittsalter also ungefähr im Alter von 39 bis 47 Jahren – verstarb, auf sich allein gestellt. Ob Kinder aus dieser „wilden Ehe“ hervorgingen, ist nicht bekannt. Auch über das weitere Schicksal von C. nach dem Tod ihres Mannes, der als Benefiziarier über einen sehr guten Verdienst verfügte, ist leider nichts überliefert. Jedenfalls besaß sie direkt nach dem Tod des Iulius Aprilis ausreichend Geld, um ihrem Mann diese sicher nicht ganz billige Grabinschrift setzen zu lassen.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: Römische Grabinschrift, die im 18. Jh. in Rosendorf gefunden wurde und sich heute im Landesmuseum Klagenfurt befindet.
L.: CIL III 4842 = 11508; ILLPRON 307; Piccottini, Römersteinsammlung Nr. 27; AEA 2005, 9; lupa Nr. 2591

BiografieautorIn:

Marita Holzner