Burger Hildegard, geb. Freihsl; Widerstandskämpferin
Geb. Zeltweg, Stmk., 6.11.1905
Gest. Graz, Stmk., 23.9.1943
H. B. wurde als Tochter eines Eisenbahners, des Mitbegründers der örtlichen Sozialdemokratischen Partei, in Zeltweg geboren. Nach dem Besuch der Hauptschule blieb sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Elternhaus, danach arbeitete sie einige Jahre lang als Hausgehilfin in Wien. 1929 heiratete sie den Schlosser Alois Burger und übersiedelte nach Graz. 1935 wurde sie wegen Betätigung für die „Rote Hilfe“ festgenommen und angeklagt, musste aber wegen Mangels an Beweisen freigesprochen werden. Wegen kommunistischer Betätigung wurde sie ein weiteres Mal verhaftet. Im Jahr 1939 wurde H. B. unter dem Verdacht, an einem geplanten Waffendiebstahl Grazer Kommunisten beteiligt gewesen zu sein, in Schutzhaft genommen. Da ihr dies nicht nachgewiesen werden konnte, wurde sie wieder entlassen. Sie absolvierte in der Folge beim Roten Kreuz eine Ausbildung als Schwester und war in diesem Beruf ehrenamtlich in Graz tätig. Im Frühjahr 1940 traten Voitsberger Arbeiter über einen Mittelsmann an H. B. heran, damit sie den Kontakt zu führenden Funktionären der Kommunistischen Partei herstelle. Sie wurde daraufhin von der Grazer Kreisleitung der Partei beauftragt, sich dem Aufbau einer Parteiorganisation im Bezirk Voitsberg zu widmen. In diesem Sinne erteilte sie organisatorische Anweisungen, verteilte Propagandamaterial und übernahm Parteigelder. Am 14.7.1941 wurde H. B. festgenommen und nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Gestapogefängnis, wo sie schweren Misshandlungen ausgesetzt war, ins Grazer Landesgericht eingeliefert. Sie wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und am 20.5.1943 vom 7. Senat des Oberlandesgerichts Wien zum Tod sowie zu lebenslangem Ehrverlust verurteilt. Am 23.9.1943 wurde sie in Graz hingerichtet.
Qu.: DÖW 8.688, 13.158a, 20.912/17.
L.: Steiner 1968a, Steiner 1995, Halbrainer 2000
Christine Kanzler