Brugger Ilse

geb. Masbach, auch Ilse Teresa Masbach de Brugger
* 8.5.1908, Berlin-Wilmersdorf, Deutschland, 14.9.1995, Buenos Aires, Argentinien
Literaturwissenschafterin und Schriftstellerin

Bis 1927 am Realgymnasium der Ursulinen in Berlin, Matura mit Auszeichnung; Studium der Germanistik und Anglistik, Universitäten Berlin, Bonn und Innsbruck; 1927- 1935 freie Schriftstellerin; Vorträge und Lesungen aus ihren Schriften in Berlin, Wien, Innsbruck, Dornbirn und Bregenz, weiters im Rundfunk Berlin und Wien. 1930 Doktorat mit Auszeichnung. 1935 Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer; 1935-1938 in Bregenz und Mailand; 1938 Emigration nach Buenos Aires, anfangs Gelegenheitsarbeiten; 1941-1949 Assistentin am Instituto de Estudios Gérmanicos der Universität Buenos Aires; 1949-1954 Profesora adjunta des Lehrstuhls für Deutsche und Englische Literatur − sie war die zweite weibliche Professorin in der Geschichte der Fakultät der Universität Buenos Aires.; 1952-1954 Direktorin der neu zu organisierenden Sektion für Englische und Nordamerikanische Literatur; 1952-1953 ordentliches Mitglied des Fakultätsrates der Philosophischen Fakultät; 1952-1966 Prof. für Deutsche und Englische Literatur am Instituto Nacional Superior del Profesorado Secundario, Bs. As.; 1954-1966 o. Prof. für Englische und Nordamerikanische Literatur an der Univ. Bs. As.; 1956-1965 Mitarbeiterin des Nationalrundfunks LRA; 1957-1966 o. Prof. für Deutsche Literatur an der Humanistischen Fakultät der argentinischen Nationaluniversität La Plata; 1957-1966 Direktorin des Instituts für ausländische Literatur an der Nationaluniversität La Plata; 1961-1964 o. Mitglied des Fakultätsrates der Humanistischen Fakultät der arg. Nationaluniv. La Plata; 1965-1970 o. Prof. für Deutsche Literatur an der Päpstlichen Kath. Univ., Bs. As.; 1967- 1970 Direktorin des Centro Bibliografico de Literatura Alemana an der Päpstlichen Kath. Univ., Bs. As.; 1966 Pensionierung aufgrund einer schweren Erkrankung.

Der Vater I. B.s war Konzertpianist, ihre Mutter hieß Amalie Dorothea, geb. Büdingen.
Bis 1927 war I. B. am Realgymnasium der Ursulinen in Berlin, wo sie die Matura mit Auszeichnung abschloss. Danach studierte sie an den Universitäten Berlin, Bonn und Innsbruck Germanistik und Anglistik. 1930 schloss sie das Doktorat mit der Arbeit „Das Todesproblem bei Rainer Maria Rilke“ mit Auszeichnung ab. 1931 heiratete sie Herbert Brugger, 1939 erfolgte die Trennung. 1935 wurde sie aufgrund der jüdischen Herkunft ihres Vaters, obwohl sie selbst Katholikin war, aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen womit ihr die Existenzgrundlage als freie Schriftstellerin entzogen wurde. 1935-1938 versuchte sie sich eine gesicherte Lebensgrundlage in Bregenz und Mailand aufzubauen. 1938 emigrierte sie schließlich mit den Eltern nach Buenos Aires, wo sie neben ihrer Lehrtätigkeit an den Universitäten in Buenos Aires, La Plata, sowie in Chile und Uruguay außerdem im Kulturbereich wirkte.
1968 wurde sie mit der Großen Hebbel-Plakette in Bronze der Hebbelgesellschaft ausgezeichnet, 1978 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BRD.
Bis 1938 war I. B. Mitglied im Ausschuss des Katholischen Frauenbundes in Berlin; Mitglied der Int. Vereinigung für Germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft; Mitglied des Int. Institute of Art and Letters Lindau und Zürich; 1952-1978 Mitglied der Kulturkommission, 1978 Ehrenmitglied Institución Cultural Argentino-Germana, Bs. As.; 1964 Gründungsmitglied der Asociación Latinoamericana de Estudios Germanisticos; 1964 Ehrenmitglied der Sociedad Goetheana Argentina, Mendoza.
Über ihr schriftstellerisches Werk heißt es: „Sie erzählt in ihrer kleinen Sammlung ‚Maria geht übers Gebirge’ Begebenheiten, die schon oft abgehandelt wurden. Das Schicksal des elternlosen Kindes, dem das Leben in seiner ganzen Grausamkeit begegnet, das aber schließlich doch jede Not überwinden lernt, sobald es sich ihrem ewigen Sinn gebeugt hat. […] Wie Ilse Brugger erzählt, mit einer sicheren, klaren, sehr persönlichen Prosa, der in aller Stille gelingt, den Eindruck großer dichterischer Schönheit zu erwecken, wie sie ihren schlichten Menschen Lebenswahrheit, deren Schicksalen Notwendigkeit zu geben weiß, das ist durchaus lesenswert. Man schreibt den Namen Ilse Brugger mit Nachdruck in das Notizbuch für die Dichtung von morgen.“ (Neue Freie Presse, 24.10.1937, S. 35.)
Zu ihren Spezialgebieten auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft zählt: die höfische Literatur, der Sturm und Drang, die Romantik und im Speziellen Hebbel und Schiller. Ihre Forschungsschwerpunkte lagen auf der althochdeutschen und mittelhochdeutschen Dichtung, der Klassik, dem Expressionismus und der Geschichte des Deutschen Dramas.
Schülerinnen von I. B. waren María Esther Mangariello und Maria Luise Punte.

Literatur / Quellen

König, Ch. (Hg.) / Wägenbauer, B. (Bearb.): Internationsales Germanistenlexikon 1800-1950, Bd. 1, Walter de Gruyter, Berlin, New York, 2003.
Schmid-Bortenschlager, S. /Schnedl-Bubenicek, H.: Österreichische Schriftstellerinnen 1880 – 1938. Eine Bio-Bibliographie. Stuttgart 1982.
NFP, 24.10.1937, S. 35.

Werke

Franzl will ein Schnitzer werden. Eine Bergbubengeschichte für junge Herzen. Tyrolia, 1936.
Maria geht übers Gebirge. Rauch, 1936.
P. Lino Maupas von Parma. Kanisiuswerk, Freiburg, 1937.
Über verdorrender Erde. Rauch, Innsbruck, Leipzig, 1937.
Unser Körper als Ausdruck der Seele. Klagenfurt, 1938.
Oratoria sagrada alemana a través de cinco siglos, Buenos Aires, 1944.
Gem. mit Rosenblat, Angel: Wolfram von Eschenbach, Parzival. Buenos Aires, 1947.
Johann G. Herder, Poesía y lenguaje. Buenos Aires, 1950.
Tristán e Isolde de Gottfried von Strassburg. Buenos Aires, 1956.
Shakespeare en la Argentina. La Plata, 1966.
außerdem mehrere Übersetzungen (Spanisch-Deutsch)

BiografieautorIn:

Nastasja Stupnicki & Susanne Blumesberger

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