Bruck-Lieb Lilly, geb. Hahn; Sozialpädagogin und Journalistin
Geb. Wien, 13.5.1918
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Max Hahn, Kaufmann; Mutter: Sophie M. Hahn.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehe: heiratete 1943 Sandor Bruck; gemeinsame Tochter: Sandra (*1944); 2. Ehe: heiratete 1985 David L. Lieb; 3. Ehe: heiratete 1998 Charles Port, Anwalt; zwei Stiefsöhne.
Ausbildungen: Studium der Wirtschaftswissenschaften in Wien, Promotion; nach 1938 Postgraduate-Studien, erst an der Londoner School of Economics, dann 1939 an der Pariser Sorbonne; 1941-1942 Studium an der School of Business an der New Yorker Columbia University, 1946-66 School of Social Work an der Columbia University.
Laufbahn: Durch die eidesstaatliche Versicherung ihres späteren Ehemannes Sandor Bruck konnte L. B.-L. 1941 in die USA auswandern, wo sie als Privatsekretärin und als Angestellte in Warenhäusern tätig war. Drei Jahre später erhielt sie die us-amerikanische StaatsbürgerInnenschaft.
In den Jahren 1969-1987 hatte sie eine leitende Position für Verbrauchererziehung im Amt für Verbraucherfragen der Stadt New York inne. Im Rahmen dieser Anstellung gründete sie Zentren für Verbrauchererziehung, organisierte Vorträge und Veröffentlichungen über Verbraucherfragen sowie spezielle Schulungen für Behinderte. L. B.-L. war eine der PionierInnen des Kampfes für die Rechte behinderter Menschen in den USA. Die Arbeitsunterlagen für ihre Schulungen wurden vom Verlag Random House unter dem Titel „ Acces. The Guide to a better Life for Disabled Americans“ ins Verlagsprogramm aufgenommen. Das Buch wurde so erfolgreich, dass es von der Library of Congress ins Bandarchiv aufgenommen wurde und auf diese Weise auch blinden Menschen zugänglich gemacht wurde. Den Forderungen dieses Buches wurde in den USA sukzessive Folge geleistet; so gehen z. B. das Einführen von Fahrstuhlknöpfen in Blindenschrift und von Telefonen für Taube auf L. B.-L. zurück. In den Jahren 1977-1978 war sie als Projektleiterin der „Amercian Coalition of Citizens with Disabilities“ tätig. In den Folgejahren bis 1990 konzentrierte sie sich wieder auf Verbraucherangelegenheiten und war KonsumentInnenberaterin und Rundfunksprecherin bei Touch Networks in New York City. In ihren Sendungen thematisierte sie Fragen allgemeinen Interesses, Politik, Literatur und die Lebensrealität behinderter Menschen. In den Jahren 1980-1982 führte sie diese Tätigkeit im National Public Radio aus. L. B.-L. bekleidete mehrere Ehrenämter, u. a. in der zionistischen Frauenorganisation Hadassah, und war ehrenamtliche leitende Mitarbeiterin in der Werbung für israelische Staatsanleihen. Sie war als Beraterin des National Center for Voluntary Action, Institute of Continued Education for Older Adults im Baruch College und als Beraterin für Verbraucheraufklärung beim Deafness Research Center der New York University tätig.
Ausz., Mitglsch.: Mitglied des Executive Council for Voluntary Action des Oberbürgermeisters von New York, National Education Advancement Committe der Consumers Union, Consumer Education Comittee der Medicaid, Vorstandsmitglied des Consumer Credit Counseling Service of Greater New York, Society of Consumer Affairs Professionals in Business. Auszeichnung von Bonds for Israel, B‘nai B‘rith, Anti-Defamation League of B‘nai B‘rith, Girls‘ Scout Council; 1963 Eleanor Roosevelt Award Bonds for Israel; 1972 Women of the Year award der Anti Defamation Leaque; 1974 Community Service Award.
Qu.: Research Foundation for Jewish Immigration (RFJL).
W.: „Acces. The Guide to a better Life for Disabled Americans“ (1977).
L.: Hanus 2002, ÖNB 2002