Branowitzer-Rodler Maria Stephanie Franziska, geb. Kregcy; verw. Renner, Ps. Maria vom Sonnhof; Schriftstellerin und Journalistin
Geb. Wien, 25.3.1900
Gest. Wien, 3.10.1987

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des akademischen Malers und Mitbesitzers der Ostrauer Steinkohlenbergwerke, Edmund Kregczy und seiner Frau Josefine, geb. Wolfinger.
Ausbildungen: Vier Jahre Privatunterricht im Haus der Eltern, anschließend Besuch des Hietzinger Lyzeums, das sie nach zwei Jahren wegen einer langwierigen Krankheit verlassen musste. Zeichen- und Malstudien unter Anleitung des Vaters, sonst keinerlei Ausbildung. Erst 1929 wurde als Ursache der Beschwerden eine in der Schädeldecke steckende Häkelnadelspitze entdeckt und operativ entfernt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Vom ersten Ehemann ist nur der Nachname „Renner“ bekannt. Zweite Ehe (geschlossen am 23.3.1929 in Wien) mit dem Geschäftsführer eines Industriebetriebes Fritz Branowitzer-Rodler, Neffe Georg Ritter von Schönerers; keine Kinder.

Laufbahn: 1932 Verlust der Geschäftsführerstelle als Folge des Bankenkrachs, wirtschaftliche Situation des Paares prekär, daher Bewirtschaftung der Pension „Sonnhof“ in Ramsau bei Hainfeld, daneben Versuche als BienenzüchterIn. Auf Anregung ihres Mannes erste Schreibversuche, ab 1933 Beiträge in zahlreichen Wiener Zeitungen, u. a. in „Wiener Neueste Nachrichten“, „Das kleine Volksblatt“, „Neue Freie Presse“ etc., sowie in deutschen Zeitschriften wie „Frau und Welt“; 1935 erschien der erste Roman „This“. Bis 1938 ca. 100 Erzählungen, ab 1936 auch Vorträge an der Wiener Urania sowie Tätigkeit für den Rundfunk. 1937 fand Fritz Branowitzer-Rodler eine Stelle als Buchhalter und kehrte nach Wien zurück, seine Frau blieb bis 1939 am „Sonnhof“. Bei Kriegsausbruch – die Autorin lebte wieder in Wien – freiwillige Meldung als Schriftleiterin, um kriegsverpflichtete Kollegen zu vertreten. Für diese Tätigkeit erhielt sie eine Sondererlaubnis der Reichspressekammer für die Dauer des Krieges. M. B.-R. absolvierte ihren Dienst bei zwei Wiener Zeitungen, deren Identität nicht eruiert werden konnte. Ihr Ehemann wurde als Offizier zum Kriegsdienst an der Ostfront eingezogen. 1941 quittierte sie den Journalistenberuf, da sie verstärkt Bücher schreiben wollte. Die Wehrmachtsunterstützung reichte aber nicht (Schulden des Mannes waren zu tilgen), sodass sie ab 1942 Feuilletons und Kulturberichte für „Das kleine Volksblatt“ verfasste. Nach 1945 erschienen einige Romane, Novellen und Kinderhörspiele (diese konnten nicht eruiert werden). Denkbar ist eine dritte Heirat (Ehemann eventuell gefallen) der Autorin bzw. deren Emigration nach Bolivien, da einige Quellen den Name „Steinmann“ anführen und als Aufenthaltsort, neben Wien, Montevideo nennen.

W.: Unter „Maria vom Sonnhof“: „This. Roman um Kunst und Leben“ (1935 = Bergland-Bücherei), „Die Klaus-Eiche. Roman“ (1937 = Bergland-Bücherei), „Gem. m. Karl Johann Heinrich [d. i.Karl Brügmann]: Gefährliches Spiel“ (1939-40 =Romane zur Freude 27), „Gem. m. Karl Johann Heinrich [d. i.Karl Brügmann]: Steine am Weg“ (1939-40 =Romane zur Freude 19), „…daß du mich liebst!“ (1938-40 =Der neue spannende Roman 72). Unter „Maria Branowitzer-Rodler“: „Das zweite Leben“ (1935), „Ritt übers Meer“ (1938-40 = Mignon-Romane 38), „Severin. Roman. Ill. von Grete Hartmann“ (1942), „Geschichten aus dem Morgenlande. Novellen“ (1944 =Die hundert kleinen Bücher 30), „Neues Licht flammt auf. Roman“ (1946), „Mit Emma fing es an…“ (1947), „An der Wende des Lebens. Roman“ (1947), „Thies Storinders große Liebe. Ein Wiener Künstlerroman“ (1948, vermutlich Neuauflage von This), „Melodie des Lebens. Roman“ (1948), „Wer trägt die Schuld…“ (1953 = Wiener Roman 12), „Was Österreich bietet. What Austria has to offer. Ce que l’Autriche peut offrir, Lo que Austria ofrece. Kalender. (1954 und 1955)

L.: Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976-1981, Giebisch/Gugitz 1985, Hall 1994, Kosch 1958, Kürschner 1939, Lindinger 1990, Vancsa/Pichler/Giebisch 1948, Deutsche Bücherei Leipzig (http://www.ddb.de), Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universitätsarchiv, Universität Graz

Karin Gradwohl-Schlacher