Bracher Berta, geb. Ferra; Widerstandskämpferin
Geb. Donawitz bei Leoben, Stmk., 27.4.1909
B. B. kam als Berta Ferra am 27. April 1909 in Donawitz/Leoben zur Welt und lebte vor ihrer Verhaftung in der Steiermark. Da B. B. ihre Schwester und deren Ehemann – beide waren KommunistInnen – bei sich wohnen ließ, wurde sie Anfang Oktober 1944 festgenommen und zunächst im Leoben festgehalten; der Beginn ihrer Haftzeit in der Justizanstalt Leoben ist mit 2. Oktober 1944, 18.30 Uhr datiert. Am 16./17. November wurde sie mit dem sogenannten Sondertransport Nr. 121 nach Ravensbrück deportiert. B. B. kam zusammen mit 34 weiteren Frauen am 21. November 1944 in Ravensbrück an und musste dort die Häftlingsnummer 85230 tragen. Wenig später wurde sie in ein Nebenlager des KZ Flossenburg überstellt, wo sie Zwangsarbeit in den Zeiss-Ikon-Werken leisten musste. In dieser Zeit waren die Kontakte zu drei Mithäftlingen aus Leoben besonders wichtig: Maria Praust, Amalia Schlager, Theresia Fidler und B. B. kannten sich teilweise schon aus der Kindheit und unterstützten sich während der Haft so gut es ging. Am 15. April 1945 wurde das Lager wegen der herannahenden Roten Armee geräumt, die vier Frauen konnten sich in Folge absetzen und schlugen sich durchs brennende Dresden. Der Weg in die Steiermark gestaltete sich ebenfalls schwierig und wurde zu Fuß, auf Rossfuhrwerken und per Bahn bewältigt. B. B. lebte danach wieder in der Steiermark, ansonsten ist über ihr Leben nach 1945 derzeit nichts bekannt.
Qu.: Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Häftlingsdatenbank; Gespräch mit Amalia Schlager am 26.3.2006; Justizanstalt Leoben Gefangenenvermerk 03.08.1944 – 17.11.1944; Sonderbestand Ravensbrück am DÖW: 50.170/51
L.: Muchitsch 1966
Brigitte Halbmayr