Blitz Malvine, Malva, geb. Adler; Immobilienbesitzerin und Kunstsammlerin
Geb. Wien, 17.11.1875
Gest. Wien, 25.10.1941

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Philipp Adler (1831-1906); Mutter: Regine geb. Mandl (1839-1906), Schwester des Gründers der Hirtenberger Patronenfabrik; elf Geschwister.
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 29. Juni 1902 in Baden Heirat mit Hugo Blitz (1875-1955), Immobilienbesitzer, Sohn von Maximilian Blitz und Marie Eisenschitz; Kinder: Dr. Wilhelm Blitz (1903-1987), Staats- und Wirtschaftswissenschafter; Felix (*1910).
Laufbahn: Die jüdische Familie Blitz war sehr wohlhabend. Die umfangreiche Kunst- und Antiquitätensammlung umfasste eine große Anzahl von Gemälden, u.a. Schuch, Höfer, Pettenkopfen sowie Kokoschka, zudem eine Sammlung von Bronzen, Porzellan, diversen Kunstgegenständen und Kunsthandwerk wie Möbeln und Uhren. Die Familie besaß außerdem zwei Mietshäuser in Wien sowie eine Villa in Baden und wohnte am Dr. Karl Lueger Ring 8 (heute: Universitätsring) in der Innenstadt, direkt gegenüber der Wiener Universität. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde das Familienvermögen von der NS beschlagnahmt: Die M. B. gehörende Villa mit Garten in Baden bei Wien wurde im November 1938 zwangsweise veräußert, eine weitere Liegenschaft in Wien I., Elisabethstraße 22, folgte im Dezember 1940. Das Haus in Wien I., Rathausstraße 19, wurde im Jänner 1941 an das Deutsche Reich (Wissenschaftsverwaltung) verkauft und für Zwecke der Universität Wien adaptiert. M. B.s Ehemann gelang noch 1938 die Flucht aus Österreich, ihr Sohn Wilhelm wurde jedoch inhaftiert. M. B. gelang die Flucht nicht, sie blieb in Österreich zurück. An ihrer letzten Wohnadresse, der Pension „Atlanta“ in Wien IX, Währinger Straße 33, wo sie vorübergehend Schutz gefunden hatte, beging M. B. am Suizid durch Erhängen. Sie wurde im Grab ihrer Eltern am Wiener Zentralfriedhof, Tor 1, beigesetzt. Die Verlassenschaft nach M. B. sowie der entstandene Erbanspruch ihrer Söhne bzw. ihres Enkels wurden zugunsten des Deutschen Reiches für verfallen erklärt. 1956 erfolgte die Rückstellung des Hauses in der Reichsratstraße im Vergleichsverfahren und nur unter der Bedingung der Rückzahlung des seinerzeitigen Verkaufserlöses von rund 317.000 Reichsmark an die Republik Österreich als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches. Dieser Betrag sei 1941 zur Gänze zur Zahlung von „Reichsfluchtsteuer“ und „Judenvermögensabgaben“ aufgewendet worden und wäre deshalb, so die Finanzprokuratur, als M. B. zugute gekommen zu bewerten (Lilie, S. 189f.). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Hugo Blitz nach Wien zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Qu.: DÖW.
L.: Lillie 2003, Ottilinger 2009, www.lettertothestars.at