Bliem Creszentia, Kreszentia; Köchin, Krankenschwester und Widerstandskämpferin
Geb. Mayrhofen, Tirol, 7.6.1886
Gest. ?
Laufbahn: C. B. war von 1920 bis 1931 in Italien als Krankenschwester tätig und bis Anfang 1939 in England als Hausgehilfin in Stellung. Nach Ausbruch des Krieges reiste sie nach einem Zwischenaufenthalt in Innsbruck wieder nach Italien. Sie nimmt eine Stelle als Kindermädchen in Florenz an, die sie bis Ende September 1940 innehat. Anfang 1940 schreibt sie ihrem Sohn, der bei der Wehrmacht war, in einem Brief Abträgliches über die NS-Führung. Sie hört in Italien ausländische Radiosendungen u. a. auch in deutscher Sprache. Dort hört sie, dass eine politische Gruppe um Otto von Habsburg die Errichtung eines selbstständigen österreichischen Staates und die Wiedereinführung der Monarchie plant. Am 12. April 1940 schreibt sie von Florenz aus einen Brief an „Radio National“ in Paris in dem sie ihre Mitarbeit anbietet. Der Brief wird von den italienischen Behörden bei der Überwachung der Auslandspost beschlagnahmt. C. B. wird am 2. Juli 1941 vorläufig festgenommen, ab 9. Juli 1941 befindet sie sich in der Haftanstalt Innsbruck in Untersuchungshaft. Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof in Berlin klagt sie am 6. Dezember 1941 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an. C. B. wird am 20. März 1942 zu acht Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Das Gericht stellt ihre „gehässige Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus“ fest und sieht keine Milderungsgründe, zumal die „Vorbereitung zum Hochverrat“ in Kriegszeiten begangen wurde und ihr Brief im „feindlichen Ausland als Propagandamaterial“ verwendet werden könnte.
L.: Dokumentationsarchiv 1984

Karin Nusko