Bier Wilhelmine, geb. Saml; Arbeiterin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 16.5.1916
Gest. Wien, 1975
W. B. wird am 16. Mai 1916 als Tochter der Antonie und des Franz Saml in Wien geboren. Das Ehepaar Saml hat insgesamt sieben Kinder. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule arbeitet sie als Hilfsarbeiterin, ab 1937 in der Lack- und Farbenfabrik Reichhold. Im Jänner 1941 heiratet sie den Schlossergehilfe Leopold Bier (geb. am 1. Oktober 1916).
W. B. wird am 28. Juni 1941 wegen Verdachts auf Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen und am 4. Mai 1942 gemeinsam mit zwölf weiteren Personen, darunter Anna Binder, Hermine Reiter und Hildegard Rockenbauer vor dem Oberlandesgericht Wien angeklagt. Am 1. September 1942 wird W. B. vom Oberlandesgericht Wien wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Sie wird beschuldigt einer „kommunistischen Betriebszelle der Lack- und Farbenfabrik Flügger und Böcking in Wien 21“ angehört zu haben. Ihr „Verbrechen“ bestand darin Mitgliedsbeiträge für die Rote Hilfe und die KPÖ bezahlt zu haben. W. B. war vom 28. Juni 1941 bis 26. Oktober 1942 im Gefängnis des Landesgerichtes Wien inhaftiert und vom 26. Oktober 1942 bis 11. Juli 1944 im Zuchthaus Aichach.
Qu.: DÖW 9680.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Schütte-Lihotzky 1994
Karin Nusko