Bienerth-Schmerling Maria; Schriftstellerin
Geb. Wien, 17.5.1895
Gest. Wien, Nov.1935

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Grafen Richard Bienerth. Ihr Vater bekleidete später für einige Zeit das Amt des österreichischen Ministerpräsidenten. Die Mutter der Schriftstellerin, Anka von Bienerth, geborene von Lazarovics de Nagy et Kis Szredistyé war eine Enkelin des seinerzeit geschätzten Politikers Anton Schmerling und als Palastdame und Dame des Elisabeth-Ordens 1. Klasse tätig. Ihr soziales Engagement bewies die Mutter besonders dadurch, dass sie sich während der Notjahre des 1.Weltkrieges aus ihrer privilegierten Position heraus als Gründerin einer wohltätigen Einrichtung hervortat. Das Schwarz-Gelbe-Kreuz, wie diese Fürsorgeorganisation sich nannte, bot auch der Tochter einen Rahmen zur Präsentation ihrer wohltätigen und humanitären Gesinnung.
Ausbildungen: M. B.-Sch. war als Stiftsdame im Kloster erzogen worden und hatte dort ihre Ausbildung zur katholisch wohlmeinenden österreichischen Gesellschaftsdame erhalten.
Laufbahn: Sie begann ihre schriftstellerische Tätigkeit mit journalistischen Arbeiten, die im „Neuen Wiener Tagblatt“ erscheinen. Weiters erscheinen ihre Romane in verschiedenen Zeitungen in Fortsetzungen. Sie bearbeitete historische Themen und schilderte die Atmosphäre der zerfallenden Monarchie, wobei sie besonders die Stimmungslage ihrer eigenen Gesellschaftsschicht wiederzugeben versuchte. Sie verfasste schließlich das Libretto zur Operette „Theodora“ deren musikalischen Anteil Kurt Zorlik leistete. Die 1935 stattfindende Premiere der Operette in der Wiener Volksoper finanziert M. B.-Sch. selbst. Die Aufführung wird zum katastrophalen Misserfolg und stürzt die ohnehin an schweren Depressionen leidende Autorin in völlige Verzweiflung. Am 26. November 1935 verschwindet sie spurlos aus ihrer Wohnung in der Stadiongasse, in der sie mit ihrer verwitweten Mutter zusammengelebt hat. Nach einer groß angelegten erfolglosen Suchaktion der Wiener Polizei wird die Leiche der Schriftstellerin am 30. Dezember von Fischern gefunden und aus der Donau bei Regelsbrunn (Hainburg) geborgen.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Theodora. Musikalisches Schauspiel in fünf Bildern. Musik von Kurt Zorlik“ (1935)
L.: DIB 22. 7.1915, NFP 9.9. 1932, 28.11.1935, 31.12.1935, 3. 3.1936, NWT 1.12.1935, 15.11.1935, 22. 5.1930, 31.12.1935, RP 1.1.1936

Karin Nusko