Benesch Susanne; Krankenschwester und Widerstandskämpferin
Geb. Wilna, Russland (Vilnius, Litauen)
Gest. Prettin, Deutsches Reich (Deutschland), 1940

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Julius Benesch; Tochter: Tanja „Tatjana“, verh. Maché (*1922?), Kindergärtnerin, lebt heute mit ihrer Familie (eine Tochter, ein Sohn) in Deutschland.

Laufbahn: S. B. musste nach dem frühen Tod ihres Mannes alleine für ihre Tochter sorgen. Sie war aktive Kommunistin mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsinn und erzog ihre Tochter zu Selbstständigkeit in Denken und Handeln. S. B. war bereits während des Austrofaschismus mehrmals in Haft: Im August 1933 wegen einer Antikriegsdemonstration, im Herbst 1933 für eine Woche rund um den Katholikentag, und im Frühjahr 1935 war sie drei Monate in Haft. Vor der Volksabstimmung im April 1938 agitierte S. B. dafür, mit „nein“ zu stimmen. Am 19.9.1938, also kurz vor der Volksabstimmung, ging sie zum Arbeitsamt. Dort wurde sie umgehend verhaftet mit der Begründung: „Wegen ihres Vorlebens besteht Grund zur Annahme, dass sie sich gegen das NS-Regime vergehen wird.“ S. B. wurde zwar Ende April aus der Haft entlassen, aber am 19. September erneut festgenommen. Ihre Tochter Tatjana, zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt, war nun auf sich allein gestellt. Sie berichtet: „Bis zu meiner Anstellung ab März 1939 lebte ich von Milch- und Zeitungsaustragen, Bedienungen, Hunde ausführen und ähnlichen Hilfsleistungen. Außerdem hatte ich ein Zimmer vermietet.“ Nach ihrer erneuten Festnahme im September 1938 wurde S. B. zuerst in der Hahngasse im 9. Wiener Gemeindebezirk in Polizeihaft verwahrt. Anfang 1939 wurde sie ins KZ Lichtenburg überstellt. Dort schloss sie sofort Freundschaft mit Maria Günzl, die berichtet, dass Susanne auch im KZ „eine Gerechtigkeitsfanatikerin außergewöhnlicher Art“ war. Sie trat für eine bessere Behandlung der Häftlinge ein und widersprach groben Anweisungen der Aufseherinnen, was sie umgehend bereits in der Lichtenburg in das Gefängnis des KZs brachte. Sie verbrachte ein Jahr im Lager und durchlitt Zwangsarbeit, Mangelernährung, Demütigungen und Schikanen von Seiten der SS. S. B. verstarb im Frühjahr/Sommer 1940 im KZ. Die Todesumstände sind nicht geklärt, sie wurde entweder bei einem Arbeitseinsatz oder im so genannten Bunker von einer Aufseherin ermordet (vermutlich erschlagen).

L.: Gothe 2002