Bauer Dolores, geb. Rauschal; Journalistin und Stadträtin
Geb. Schwarzbach bei St. Wolfgang, OÖ, 18.9.1934
Gest. 23.6.2010
LebenspartnerInnen, Kinder: 1956 Heirat, drei Kinder, elf Enkelkinder, geschieden.
Ausbildungen: Sie studierte Theaterwissenschaft und Romanistik. Begann während der Studienzeit journalistisch zu arbeiten.
Laufbahn: Verbrachte Kindheit und Jugend in Gmunden am Traunsee, bis sie des Studiums wegen nach Wien übersiedelte. Sie schrieb für die „Wochenpresse“, „Express“, „Kronen-Zeitung“, „Furche“ und für das „Offene Wort“ Interviewserien. Anfang der Sechziger Jahre war sie fünf Jahre lang Redakteurin der Tageszeitung „Neues Österreich“. In dieser Zeit wurden zwei ihrer drei Kinder geboren. Sie betätigte sich zudem als Gerichtssaal- und Polizeiberichterstatterin und übernahm 1964 den Aufbau eines Bühnenverlages innerhalb des Molden Verlages. 1968 begann sie im Aktuellen Dienst des ORF zu arbeiten sowie für die Sendung „Der Brennpunkt“, deren Leitung sie 1970 übernahm. Sie war die erste Frau im Österreichischen Fernsehen, die 1972 das Pressegespräch leitete. Im Jahre 1986 verließ Dolores Bauer den ORF, um in die Politik zu gehen: Der damalige Wiener ÖVP-Vorsitzende Erhard Busek holte D. B. als Nachfolgerin Jörg Mauthes in die Landesregierung. Hier war sie drei Jahre lang als Stadträtin tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte lagen im Engagement für die Jugend, in Ökologie, Eigeninitiative und internationale Verantwortung. Unzählige Reportagen und Reisen in die Länder Afrikas, Südost-Asiens und Lateinamerikas waren Folge und Ursache ihres Interesses an der Friedens- und Entwicklungsforschung. Sie setzte sich mit kritischem Engagement in der katholischen Kirche ein und war Mitglied des Pfarrgemeinderats der Domkirche St. Stephan in Wien.
Zitate: Bei der Veröffentlichung des Buches „Strom des Elends – Fluß der Hoffnung“: „Das Buch ist nicht objektiv. Es ergreift Partei für die Armen. Es soll aufwecken, aufrütteln…“
In einem Interview sagte die gläubige Katholikin einmal, wie sie sein möchte: „Meine Zielvorstellung von mir ist: ein geschwisterlicher Mensch zu werden, einer der sich selbst nicht wichtig nimmt: alles, was mir geschenkt worden ist, grade Glieder, ein Hirn, geschickte Hände, und eine klare Sprache möchte ich einsetzen, um da und dort Veränderung zu schaffen.“
Ausz., Mitglsch: Präsidentin der Österreichisch-Ugandischen Freundschaftsgesellschaft; ab 2000 Mitglied von GLOBArt (interdisziplinäre und interreligiöse Denkwerkstätte für Zukunftsfragen); Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2007).
W.: Fernsehsendung: „Kreuzverhör“; Hörfunkmagazine: „Kinder ohne Zukunft“, „Im Brennpunkt“, „Aufbrüche“ und „Erfüllte Zeit“; Bücher: „Mein Uganda. Ein demokratiepolitisches Modell? Reportagen – Impressionen – Gespräche“ (2006), „Der lange Schatten des Adlers. Menschenverachtung made in USA? Mit einem Vorwort von Franz Küberl“ (2004), „Gespräche in Jerusalem. Geführt über die Jahre von Dolores M. Bauer mit Wilhelm Bruners“ (2004), „Israel/Palästina. Wenn aus Opfern Täter werden. Berichte, Gespräche, Begegnungen“ (2002), „Für ein Lebensrecht der Schöpfung von Dolores Bauer und Günter Virt“ (2001), „Erfüllte Zeit, Die Botschaft des Lukas-Evangeliums“ (1996), „Strom des Elends, Fluss der Hoffnung. Unterwegs mit Dom Erwin Kräutler, Bischof vom Xingu“ (1989), „Die Zeichen der Zeit erkennen. Konstruktive Gespräche über Wege in eine mögliche Zukunft“ (1985).
L.: Politikerinnen in Wien 2000, Wikipedia