Anna (als Königin)

Gertrud von Hohenberg; erste Frau König Rudolfs von Habsburg (†1291)
Geb. ?
Gest. 16.1.1281

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Graf Burkhard III. von Hohenberg (1237-1253); Mutter: Mechthild, Tochter des Pfalzgrafen Rudolf II. von Tübingen; verheiratet mit Graf Rudolf IV. von Habsburg und späteren König (1273-1291); Brüder: Albrecht II. von Hohenburg und Haigerloh, Minnesänger (1258-1298), verheiratet in zweiter Ehe mit Margarethe von Fürstenberg und in in dritter Ehe mit Ursula von Öttingen; Burchard IV. von Hohenberg (1260-1318), verheiratet mit Pfalzgräfin Luitgard von Tübingen (†1309); Ulrich von Hohenberg (†1281); Kinder: Mathilde (*vermutl. 1251, †1304), Frau von Ludwig II. Pfalzgrafen bei Rhein, Herzog von Oberbayern (†1294); Albrecht (*1255, †1308), Herzog von Österreich und Steiermark, König, verheiratet mit Elisabeth von Tirol-Görz (†1313); Katharina (Geburtsdatum unbekannt, †1282), Frau Otto III. von Niederbayern (1261-1312); Gertrud (seit 1273 Agnes) (*um 1257, †1322), Frau Herzog Albrechts II. von Sachsen-Wittenberg (†1298); Heilwig/Hedwig (Geburtsdatum unbekannt, † vor 27.10.1286) verheiratet mit Markgraf Otto VI. von Brandenburg (†1303); Hartmann (*vermutl. 1263, †1281), Graf von Habsburg und Kiburg, Landgraf im Elsaß; Rudolf (*1270, †1290) Herzog zusammen mit Albrecht bis 1283 (Rheinfeldener Hausordnung), verheiratet mit Agnes von Böhmen (†1297; Guta (Jutta) (1271-1279), verheiratet mit Wenzel II. von Böhmen (†1305); Clementia (* u. † vor 1293), verheiratet mit Karl Martell (†1295), dem Sohn Karls II. von Anjou (1278-1309) und der Maria von Ungarn (†1323); Karl (* u. †1276), und ein weiterer Sohn unbekannten Namens.
Laufbahn: Graf Rudolf von Habsburg war schon etwa 35 Jahre alt, als er Gräfin G. v. H. heiratete. Grund für die so späte Verehelichung dürfte eine recht innige Liason mit einer Frau namens Ita gewesen sein, über die sich nichts weiter ausmachen lässt. Aus dieser Verbindung ging auch ein illegitimer Sohn hervor, der nach Rudolfs Großvater Albrecht hieß, sich nach einer Burg im Thurgau Albrecht von Schenkenberg nannte und vom Vater die Grafschaft Löwenstein in der Gegend von Heilbronn gekauft bekam und standesgemäß verheiratet wurde. Gräfin G. brachte anlässlich der Eheschließung 1253 mit dem damaligen Grafen Rudolf IV. von Habsburg und späteren König Rudolf I. das nordwestlich von Schlettstadt gelegene Albrechtstal als Heiratsgut ein, und sie trug somit wesentlich zur Vergrößerung des elsässischen Besitzes der Habsburger bei. G. brachte durch ihre Verehelichung mit dem späteren König ihrerseits ihrer Familie großes Prestige ein.
Die von Rudolf übereignete dos lässt sich nicht genau konkretisieren.1273 wurde Rudolf in Frankfurt zum König gewählt. Nach der Krönung in Aachen 1274 setzte sich Rudolf dafür ein, dass ihr Einkünfte aus Reichsgut von 1000 Mark Gold zustanden, die jedoch mit einem Veräußerungsverbot belegt waren. Ein Höhepunkt in G.s Leben war sicher ihre Krönung zur Königin. Von Brugg im Aargau, wo sie sich aufhielt, als Rudolf nach ihr schickte, fuhr sie nach Basel und mit dem Schiff rheinabwärts nach Kolmar und weiter nach Worms, wo sie überall ehrenvoll empfangen und reich beschenkt wurde. Am 24. Oktober wurde 1273 fand die Krönung G.s und Rudolfs statt. Ge. nahm bei der Krönung den Namen Anna an. Auch ihre gleichnamige Tochter änderte den Namen in Agnes, ohne dass die Gründe für diese Namensänderung hinreichend geklärt wären.
Königin A. soll das Purpurtuch für den in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen 1278 ermordeten König Ottokar, dessen Leichnam Rudolf in der Minoritenkirche in Wien ausstellen hatte lassen, zur Bedeckung des völlig Entblößten gespendet haben.
Seit 1277 hielt sie sich vornehmlich in Wien auf. Hier starb sie auch am 16. Jänner 1281. Als ihren Begräbnisort hatte sie das Basler Münster bestimmt. Der Leichnam A.s wurde von Wien nach Basel überführt und in einem der schönsten zeitgenössischen Tumbagräber am 20. März 1281 zusammen mit ihrem früh verstorbenen Sohn Karl im Chor der Kathedrale links neben dem Hochaltar beigesetzt. Dort fand auch der Sohn Hartmann, der bei einem Schiffsunglück nahe Rheinau 1281 ertrunken war, rechts des Hochaltars seine Ruhestätte. 1510 wurde das Grab A.s und ihrer Söhne geöffnet, ihre Totenkrone, eine Halskette und ein Ring entnommen und dem Münsterschatz beigefügt, von wo die Krone 1833 nach Berlin gelangte. 1770 wurden die Gebeine A.s und ihrer Söhne in die neuerbaute Habsburgergruft nach Sankt Blasien im Schwarzwald überführt. Im Münster zu Basel blieb die Tumba zurück. Die Grabplatte zeigt Königin A. und Karl. Hartmanns Grabmal war schon früher verschwunden, vermutlich im Zuge der Ereignisse des großen Erdbebens von 1356; seine Überreste wurden in die Tumba seiner Mutter transferiert.

Werke

Literatur / Quellen

Bauch 1979, Dienst 1988a, Fößel 2000, Gut 1993, Gut 1999, Hagen 1914, Krieger 1994, Leitner 1991, Redlich 1903, Schmid 1862, Stammler 2000, Thoma 1985

BiografieautorIn:

Ingrid Roitner