Andics-Karikas, Margarethe von
Geb. Budapest, Ungarn, 11.12.1900
Gest. ?
Ausbildungen: Beginn des Studiums der Philosophie, Psychologie und Logik in Berlin; ab 1921 mit Unterbrechungen an der Philosophischen Fakultät und an der medizinischen Fakultät der Universität Wien; 1935 Promotion im Fach Psychologie.
Laufbahn: Ab 1929 arbeitete M. A. am Psychologischen Institut bei Karl und Charlotte Bühler; Sie sammelte Daten für ihre sozialpsychologische Arbeit an der Klinik für Psychiatrie und Neurologie unter Otto Pötzl, in der angeschlossenen Beratungsstelle für Psychische Hygiene und in der Klinik Mattauschek und konnte die Auswertung von Daten der Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien unter Julius Tandler einbeziehen. Drei Jahre war sie zudem Beraterin in der Lebensmüdenstelle der Ethischen Gemeinde (Leitung: Wilhelm Börner und Karl Kautsky). 1935 promovierte sie mit der Arbeit „Über sinngebende Werte“. Zudem war sie als Heilpädagogin und Gesellschafterin in Wien tätig. Sie war im antifaschistischen Widerstand aktiv, wurde 1942 in Berlin wegen Landesverrats zum Tode verurteilt. Zu 12 Jahren Zuchthaus begnadigt, wurde sie im Mai 1945 aus der Haftanstalt Aichach entlassen. 1951 beantragte sie von Paris/Frankreich aus eine Kopie ihres Doktordiploms, was vorerst abgelehnt wurde. Ihr war der Doktortitel während des Nationalsozialismus aberkannt worden, da sie als Jüdin diesem „nicht würdig“ war. Ihre Aberkennung hatte den Vermerk „Geheimakt“, der Akt selbst war aber nicht mehr vorhanden. Sie gab über den Gesandten in Frankreich „ihrem Erstaunen darüber Ausdruck, dass derartige Verfügungen der NS-Behörden auch heute noch in Österreich in Geltung stünden“. Daraufhin wurde ihr, 8 Jahre nach der Aberkennung, der Doktorgrad am 20. Februar 1951 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für „von Anfang an nichtig“ erklärt und im März 1951 wurde ihr eine Diplomkopie ohne Aberkennungsklausel nach Paris übermittelt.
Mitglsch.: Mitglied des Vereins für angewandte Psychopathologie und Psychologie und des Vereins für Psychiatrie und Neurologie (1931).
Werke
„Die sinngebenden Lebenswerte. Auf Grund von Gesprächen mit geretteten Selbstmördern“ (1935), „Über Sinn und Sinnlosigkeit des Lebens“ (1938)
Literatur / Quellen
Qu.: UA Wien, DÖW, Magistrat der Stadt Wien, WStLa.
L.: Mühlleitner 2002, http://gedenkbuch.univie.ac.at/