Aldor Gaby
Geb. ?
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Die zionistischen Großeltern emigrieren bereits 1921 aus Wien nach Palästina. Großmutter: Margarete „Margalit“ Oppenheimer (1888-1973), verh. Ornstein, Tänzerin, Choreographin und Begründerin des ersten israelischen Studios für Tanz und rhythmische Gymnastik in Tel Aviv 1922, Mitbegründerin von „Teatron Erez Israel“ 1925, gilt als Begründerin des israelischen Tanzes und Pionierin der neuen Körperkulturbewegung, die die Ideen von Kurt Jooss, Rudolf von Laban und Rosalia Chladek nach Israel bringt; Großvater: Jacques „Jakov“ Ornstein (†1954), Ingenieur und Architekt, etabliert den Bauhaus-Stil in Israel; Mutter: Shoshana „Susi“ Ornstein (1911-1998), Tänzerin und Tanzlehrerin, eine der ersten Schülerinnen von Moshe Feldenkrais, bildet mit ihrer Zwillingsschwester Yehudit „Diti“ Ornstein das bekannte Tanzduo „Ha’ahayot Ornstein“ („Ornstein Schwestern“), das den neuen, freien expressionistischen Stil des Ausdruckstanzes betreibt und u. a. von der Mutter verfasste Tanzkonzerte zur Aufführung bringt; Vater: Hans Herbert Aldor (1907-1991), Ingenieur; Schwester: Elda, verh. Gertner.
Ausbildung: Wird erst von der Mutter, dann in verschiedenen Tanzschulen unterrichtet, u. a. bei Max Terpis (Berlin), Gertrud Bodenweiser (Wien), in den 1950ern bei Jooss, Chladek und Mary Wigman.
Laufbahn: Von Geburt an von Tanz umgeben, wird G. A. schon als Kleinkind geschult und assistiert bald ihrer Mutter im hauseigenen Tanzstudio. In den Jahren 1964-1985 tritt sie in den meisten israelischen Theatern auf und ist auch in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u. a. in Yehuda Ne’eman’s film „The Dress“ (1970). G. A. ist zudem Journalistin und Schriftstellerin, deren Tanzkritiken in der wöchentlichen Beilage der Zeitschrift H’aaretz, der H’air, erscheinen. Zwanzig Jahre lang ist sie für ein vom Radiosender Galei Zahal ausgestrahltes Kulturprogramm tätig, und 2005-2006 ist sie in der israelischen Version von „Dancing with the Stars“, „Rokdim Im Kokhavim“, als Jurorin zu sehen. G. A. ist Kodirektorin und Mitglied des Ensembles des zweisprachigen „Arab-Hebrew Theatre of Jaffa“, das sich für multikulturelle Verständigung einsetzt. Ihre Produktionen sind höchst erfolgreich und wurden durch diverse Preise ausgezeichnet. G. A. hält Vorträge an unterschiedlichen israelischen Instituten wie der Open University of Israel, der Universität Tel Aviv, der Hebräischen Universität Jerusalem sowie dem Suzanne Dellal center for Dance and Theater. Momentan unterrichtet sie am Institut für Tanz und Theater des Seminar Hakibuzim College in Tel Aviv. G. A. ist immer wieder in Wien tätig: Im Jahr 2011 kommt „Unruhige Zeiten“ zur Aufführung, eine Performance-Installation nach dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Paul Celan, die in Kooperation des „Arab-Hebrew Theatre of Jaffa“ mit der Universitat de València sowie der Wiener „Fleischerei“ entsteht. Im Mai 2011 wird das Stück auch im Wiener MUSA aufgeführt, wobei G. A. Bachmann und Doron Tavory Celan verkörpert. Im November 2011 desselben Jahres hält sie im Wiener „Aktionsradius“ einen Vortrag zur israelischen Protestbewegung gegen die Regierung Netanjahus, die sie auch selbst unterstützt. Zuletzt präsentiert sie im Juni 2013 ihr Buch „Wie tanzt nun ein Kamel?“ im Jüdischen Museum Wien. Darin zeichnet G. A. den Werdegang der drei großen Tänzerinnen der Familie Ornstein und deren fundamentalen Einfluss auf das Tanztheater Israels nach.
Ausz., Mitglsch.: Trägerin des Rosenblum Award for excellence in dance and theater; Vorstandsmitglied des Tanzkomitees des Yehushoa Rabinovitch Fund for the Arts, des Suzanne Dellal Center for Dance, sowie der NPO Israel Choreographers Association; Mitglied zahlreicher Preiskomitees und Jurorin bei internationalen Tanzwettbewerben; Beirat für Tanzerziehung im Kultur- und Bildungsministerium, repräsentiert als Delegierte des Außenministeriums Tanz und Kultur Israels in Deutschland, Frankreich, Japan, Italien, China und den USA.
W.: Beiträge zum „Israel Dance Quarterly“, zu „Israel Autremont: A Collection of Essays“, zum vom Israel Museum herausgegebenen „Art Quarterly“, zum „Tanzaffich“, zum „Jewish Folklore & Ethnology Review“, Einträge zum israelischen Tanz im „Larousse Dictionnaire de la Dance“ und Beiträge zu den „Rencontres Choréographiques de Seine-Saint-Dénis“; „Wie tanzt nun ein Kamel? Die Geschichte der Ornstein-Familie und die Erfindung des modernen israelischen Tanztheaters“ (2012).
Werke
Literatur / Quellen
www.haaretz.com/, http://newsletter.jmw.at/, http://jwa.org/, www.hamakom.at/