Agnes von Andechs-Meranien

Frau des späteren Herzogs Friedrich II. des Streitbaren von Österreich und Steiermark (1230-1246) und Herrn von Krain und Frau des späteren Herzogs Ulrich III. von Kärnten (1256-1269), seit 1251 Herr von Krain
Geb. ?
Gest. vor 1263

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Herzog Otto VII.(I.) von Meranien (†1234) und Beatrix von Staufen, Pfalzgräfin von Burgund (†1231); Geschwister: Herzog Otto VIII. (II.) von Meranien (†1234); Beatrix, verheiratet mit Graf Hermann II. von Orlamünde (†1247); Margarethe, verheiratet in erster Ehe mit Markgraf Psremysl von Mähren (†1239), in zweiter Ehe mit Graf Friedrich III. von Truhendingen (†1253); Alice (†1279), verheiratet in erster Ehe mit Graf Hugo von Châlon, Graf von Burgund (†1266), in zweiter Ehe mit Graf Philipp von Savoyen (†1265), Elisabeth (†1272), verheiratet mit Burggraf Friedrich III. von Nürnberg (†1297).
Laufbahn: A. heiratete 1229 Friedrich, den Sohn Herzog Leopolds VI. von Steiermark und Österreich (1195/1198-1230), nachdem dieser seine erste Gemahlin Sophia (?) Laskaris verstoßen hatte. Friedrich folgte seinem Vater im Herzogtum nach. A. hatte ihrem Gemahl die Besitzungen der Andechs-Meranier am unteren Inn, um Schärding und Neuburg, in der Steiermark und in Krain als Mitgift in die Ehe eingebracht. Nach den Besitzungen in Krain nannte sich Friedrich später dominus Carniolae, Herr von Krain. Als über Friedrich 1236 die Reichacht verhängt worden war, geriet Agnes in den damit verbundenen Auseinandersetzungen in Gefangenschaft. 1243 wurde diese bislang kinderlos gebliebene Ehe geschieden. 1248 heiratete A. den Sohn Herzog Bernhards von Kärnten (1202-1256), Ulrich, der seinem Vater im Herzogsamt nachfolgte (1256-1269). Durch diese Heirat kam Ulrich in den Besitz ihrer reichen Mitgift mit Ausnahme des Schärdinger Teils, das Friedrich nicht herausgab. Durch die Besitzungen in Krain konnten die Spanheimer ihre Stellung dort wesentlich ausbauen. Seit 1251 führte Ulrich als Mann der A. den Titel dominus Carniolae wie zuvor A.s erster Ehemann. Auch diese Ehe blieb kinderlos. Nach dem Vermächtnis von A. sollte König Béla IV. von Ungarn (†1235-1270), der Sohn der Andechserin Gertrud, A.s Tante väterlicherseits (†1213), die mit König Andreas von Ungarn (1204-1235) verheiratet war, Erbe der in die Ehe eingebrachten Besitzungen werden. Doch Ulrich setzte sich darüber hinweg und machte König Ottokar II. Premysl von Böhmen (1207-1282) zu seinem Erben.
Abbildung: von A. sind drei Porträtsiegel überliefert: Aus der Zeit vor ihrer Scheidung dürfte das Siegel, das sie als Herzogin von Österreich und Steiermark ausweist, der Urkunde von Michelstetten in Krain von 1248 stammen; A. ist von den Wappentieren der beiden Herzogtümer flankiert, Adler und Panther flankiert (Abb.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger, 70, Nr.69). Auf dem Siegel der Urkunde für Fürstenzell von 1248, in der sie sich Agnes quondam ducissa Austrie nennt, sitzt sie auf einen Thronsessel in einem schlichten Kleid; auffallend sind die langen Zöpfe (Abb.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger, 69, Nr.70). Das Siegel der Urkunde für Michelstetten 1258 dürfte aus der Zeit nach ihrer zweiten Verehelichung und vor der Erhebung ihres Mannes zu Herzog 1256 stammen, denn es trägt die Umschrift Agnes Dei gratia palatina Burgundiae et domina Carniolae. A. ist auf einen Thronsessel sitzend abgebildet (Abb.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger, 70, Nr. 71).

Werke

Literatur / Quellen

Kirmeier/Brockhoff 1993, Lechner 1976, Mitis 1954, Zöllner 1976

BiografieautorIn:

Ingrid Roitner