Peczenik Anna (Anni, Anny), geb. Gadol, Gadol-Peczenik; Studentin und Widerstandskämpferin

Geb. Sofia, Bulgarien, 9.2.1911 (nach anderen Angaben 27.1.1911)

Gest. Lager Buchenwald, Deutsches Reich (Deutschland), Ende 1944 (nach anderen Angaben März 1945)

A. P. wurde am 1911 in Sofia als Tochter eines Diplomaten geboren. 1918 übersiedelte die Familie nach Wien. Als Schülerin schloss sie sich den Sozialistischen Mittelschülern und der Sozialistischen Arbeiterjugend an. Mit zwanzig heiratete sie den Schriftsteller Hermann Peczenik (1901-1942, in Auschwitz ermordet). An der Universität kam sie in Kontakt zu fortschrittlichen Studenten und trat 1932 der Kommunistischen Partei bei. 1933 kam ihre Tochter Hanna (Hanja) zur Welt. 1934 erstmals verhaftet, wurde sie wegen kommunistischer Betätigung zu sechs Wochen Arrest verurteilt. A. und Hermann Peczenik wurde in der Folge die Aufenthaltsgenehmigung entzogen, doch kehrten sie wiederholt nach Österreich zurück, um ihre Untergrundtätigkeit fortzusetzen. 1935 wurde A. P. erneut inhaftiert. Nach einem Aufenthalt in Paris ging sie im April 1937 nach Spanien und war als Krankenschwester im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden im Einsatz. Nach der Niederlage der Spanischen Republik flüchtete sie nach Frankreich, wo sie in verschiedenen Lagern interniert war. Danach schloss sie sich dem österreichischen Exilwiderstand an. Getarnt als französische Fremdarbeiterin kehrte 1943 sie nach Österreich zurück und arbeitete in einem großen Betrieb. Sie war Mitglied der Floridsdorfer Bezirksleitung der illegalen Kommunistischen Partei. Während eines Aufenthalts in Paris wurde sie im August 1944 verhaftet und anschließend im Gefängnis von Fresnes inhaftiert. Von dort aus wurde A. P., gegen die ein Erschießungsbefehl ausgestellt war, ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Um sie zu retten, teilten Lagergenossinnen sie einem Transport in ein Außenlager der Magdeburger Munitionsfabrik Polte zu, wo sie als Zwangsarbeiterin beschäftigt war. Dennoch wurde A. P. wenig später ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht und dort ermordet.

Qu.: DÖW 2.616, 2.653.

L.: Alfred Klahr Gesellschaft 1997, Filip 2009, Kommunistische Partei Österreichs o. J., http://www.wegenachravensbrueck.net/current/gadol/2.html, DÖW, Spanienarchiv Online: http://www.doew.at/erinnern/biographien/spanienarchiv-online

 

Christine Kanzler