Zinner Hedda
Geb. Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), 20.5.1904 (1905)
Gest. Berlin, Deutschland, 1.7.1994
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Alfred Zinner, Ministerialbeamter; Mutter: Laura, geb. Amboss, Rezitatorin. Wuchs gutbehütet in einer Beamtenfamilie auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Fritz Erpenbeck (1897-1975), Schriftsteller und Schauspieler; Sohn: John (*1942).
Ausbildungen: Studierte 1923-1925 (1920-1922 laut Trapp) an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst.
Laufbahn: Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie schon mit 12 Jahren am Wiener Raimund-Theater. Sie war als Schauspielerin in Stuttgart, Baden-Baden, Breslau und Zwickau engagiert. Korrespondentin der KPD-Zeitung „Die Rote Fahne“ und der „Arbeiter-Illustrierten-Zeitung“ in Berlin. Der kommunistische Schriftsteller Ludwig Renn brachte sie der Arbeiterbewegung nahe und ab 1929 befasste sie sich schließlich, angeregt durch seinen Einfluss, mit dem Marxismus-Leninismus. Im selben Jahr zog sie nach Berlin und trat der KPD bei. Nach einer Razzia in der Künstlerkolonie am Breitenbachplatz emigrierte sie 1933 über Wien nach Prag, schrieb Texte für die AIZ, für den Simplicissimus und für die „Neuen Deutschen Blätter“. Gründete 1934 das politisch-satirische Kabarett „Studio 1934″, das schon 1935 wieder geschlossen wurde. 1934 bis 1937 war sie Mitarbeiterin von „Die neue Weltbühne“. 1935 Emigration in die Sowjetunion, Tätigkeiten für den Deutschen Volkssender Moskau und die Zeitschrift „Zwei Welten“ sowie für „Internationale Literatur“. Nach dem Vorrücken der deutschen Truppen wurden sie und ihr Mann nach Ufa in Baschkirien evakuiert. Auch dort war sie für den Rundfunk tätig. Sie kommentierte Artikel deutscher und ausländischer Zeitungen, ebenso wie Briefe gefallener Soldaten, um die heimlichen Hörer in Deutschland über die tatsächlichen Vorkommnisse zu unterrichten. Lebte ab 1945 in Berlin, ab 1949 in Ostberlin. Sie arbeitete vor allem an der Dramatisierung aktueller politischer und historischer Themen, für das Fernsehen und den Rundfunk, verfasste Hörspiele, Drehbücher, Essays, Erzählungen, Lyrik, Dramen, eigene Songs und später auch Romane. In ihren Werken stehen starke und eigenwillige Frauenfiguren im Mittelpunkt. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Frauenemanzipation.
Ausz.: 1954 Nationalpreis der DDR, 1958 Goethe-Preis, 1961 Lessing-Preis, 1964 Ossietzky-Medaille, DDR; 1973 Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste der DDR; Karl-Marx-Orden, u. a..m.
Werke
W. u. a.: „Unter den Dächern. Gedichte“ (1936), „Das ist geschehen. Gedichte“ (1939), „ Alltag eines nicht alltäglichen Landes“ (1950), „Glückliche Frauen“ (1953), „Ravensbrücker Ballade“ (1961), „Ein Amerikaner in Berlin“ (1963), „Wenn die Liebe stirbt“ (1965), „Ahnen und Erben“ (1968), „Auf dem roten Teppich. Erfahrungen, Gedanken, Impressionen“ (1978), „Selbstbefragung“ (1989), „Ins Leben entlassen. Erzählungen“ (1990)
Literatur / Quellen
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, ÖNB 2002, Röder/Strauss 1980-1983, Schoppmann 1995, Trapp 1999, Wall 2004