Zawisch-Ossenitz Carla
Geb. Znaim, Mähren (Znojmo, Tschechien), 15.4.1888
Gest. Graz, Stmk., 21.6.1961
Herkunft, Verwandtschaften: Jüngstes von fünf Kindern. Mutter: Marie Montecuccoli degli Erri. Vater: Paul Freiherr von Zawisch-Ossenitz (†1922) Obergerichtsrat.
Ausbildungen: Volks- und Bürgerschule in einem Adeligen-Pensionat in Wien, Musikstudium in Brünn. 1916 Lehrbefähigungsprüfungen aus Englisch und Französisch, 1917 Gymnasial-Reifeprüfung in Brünn. Ab SS 1918 Studium der Medizin an der Universität Wien. 1923 Promotion.
Laufbahn: Ab 1923 war sie als Demonstratorin (für Impfkunde) an der Wiener Kinderklinik tätig, von 1924 bis 1926 als Hilfsärztin. 1926 bis 1929 war C. Z.-O. Aspirantin und Sekundarärztin am Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien. 1929 ging sie nach Würzburg, um sich als Missionsärztin auszubilden und arbeitete dort als Hilfsärztin am Julius-Spital. Danach war sie an der Universität Innsbruck tätig, wo sie sich in praktischer Geburtshilfe ausbildete und am Histologischen Institut arbeitete. Ab 1930 war sie Assistentin an dem von Josef Schaffer geleiteten Histologischen Institut der Universität Wien. 1934 Habilitation. Am 23. März 1938 wurde Z.-O. nach einer Hausdurchsuchung verhaftet. Vierzehn Tage später erfolgte ein Verhör, in dessen Mittelpunkt die im Jahr 1932 erfolgte Gründung der St. Lukas-Gilde (der katholischen Ärzte) stand, an der sie beteiligt und in der Folge tätig gewesen war. Sie wurde nach sechs Wochen aus der Gestapo-Haft entlassen. Es folgte der Entzug der Venia legendi.
C. Z.-O. emigrierte nach Frankreich und von dort über Spanien 1943 in die USA, wo sie neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Sekretärin der österreichischen Universitäts-Liga (Austrian University League of America) tätig war.
1946 kehrte sie nach Österreich zurück. 1947 lehrte sie Histologie und Embryologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz und übernahm die Leitung des Histologisch-Embryologischen Instituts. 1947 Ernennung zur außerordentlichen Professorin, 1956 zur ordentlichen Professorin. Sie hielt ab 1949 Vorlesungen über medizinische Ethik, war jahrelang Referentin der Medizinischen Fakultät für die Bearbeitung der Studentengesuche und vertrat ihr Fach auf internationalen Tagungen. Sie war Mitglied des International Association of Medical Museums und gehörte der Gesellschaft der Ärzte in Wien an. 1959 erfolgte ihre Emeritierung.
Werke
Literatur / Quellen
L.: DÖW 1995, Feikes 1999, Kernbauer 2002, Stadler 1988, Zawisch-Ossenitz 1957