Wundsam Hilde, verh. Zimmermann, Hildegard; Bildhauerin, Designerin und Widerstandskämpferin

Geb. Wien, 12.9.1920
Gest. 2002

Herkunft, Verwandtschaften: Wuchs mit ihrem jüngeren Bruder Otto in einer sozialdemokratisch geprägten Arbeiterfamilie auf. Die Mutter Anna arbeitete im Bildungsreferat der österreichischen Sozialdemokraten.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Harry Zimmermann, drei Kinder.

Laufbahn: Früh besuchte sie schon Bildungsveranstaltungen der SPÖ. Als die Eltern 1934 aufgrund ihrer politischen Arbeit inhaftiert wurden, erhielten sie und ihr Bruder Unterstützung von der „Roten Hilfe“. 1936 kam sie selbst für eine Woche ins Gefängnis, da sie illegal Flugzettel verteilt hatte. Danach ging sie als Kindermädchen nach Ungarn, musste 1938 jedoch wieder nach Wien zurückkehren. War in Büros beschäftigt und begann schließlich Bildhauerei zu studieren. 1939 zusammen mit ihrem Bruder wegen eines Flugblattes verhaftet. Da der Bruder die alleinige Verantwortung übernahm, kam sie schon nach einer Woche wieder frei. Gemeinsam mit einer Freundin und deren Mutter versteckte sie einen Fallschirmspringer, der den österreichischen Widerstand unterstützen sollte. Sie wurden jedoch denunziert und am 30. März 1944 wegen „Feindbegünstigung“ verurteilt. Im August 1944 kam sie zusammen mit ihrer Mutter nach Ravensbrück und erhielt die Häftlingsnummer 58231. Zunächst arbeitete sie in einem Büro, später im Ladekommando und in der Effektenkammer. Sie war Mitglied des österreichisch-deutschen Chors. Am 28. April 1945 wurde sie mit ihrer Mutter auf den Todesmarsch Richtung Westen geschickt, sie konnten jedoch entkommen. Zwei Tage später kehrten sie in das befreite Lager Ravensbrück zurück, da die Mutter krank war. Mit einem Transport kamen sie nach Wien. H. W. engagierte sich in den Nachkriegsjahren in der KPÖ und in der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück. Später übernahm sie die künstlerische Gestaltung der österreichischen Gedenkzelle in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Neben der Bildhauerei entwarf sie modernes Design, unter anderem Brillen.

L.: Berger 1987, Brauneis 2003