Wrbna-Freudenthal Flora Gräfin, geb. Gfn. Kageneck

Geb. 1779
Gest. Bad Ischl, OÖ, 29.9.1857

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Friedrich Graf von Kageneck; Mutter: Maria Theresia Gräfin von Salm-Reifferscheidt. Cousine von Klemens Wenzel Lothar Fürst Metternich-Winneburg.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1798 Heirat mit Eugen Graf Wrbna (†1841), Rittmeister.

Laufbahn: Wurde auf dem Wiener Kongress als Schönheit gefeiert und hatte im Salon des Staatskanzlers Kontakt mit den interessantesten Männern der Zeit. Befreundet u. a. mit Gentz und dem Grafen Philipp Stadion. Unterhielt Briefwechsel mit politisch und kulturell bedeutenden Persönlichkeiten. Lebte später mit ihrer Freundin, der Fürstin Lubomirska, zurückgezogen in ihrer Villa in Ischl.

Zitate: „Manch neckisches Schäferspiel musste den hohen Herrschaften zur Kongreßzeit die Langeweile vertreiben. Lulu von Thürheim erzählt von einem galanten Ankleideturnier, ausgefochten zwischen dem Zaren Alexander und der Gräfin Flora Wrbna-Kageneck, die eine Wette abgeschlossen hatten, wer von beiden sich rascher ankleiden könne. Man sei von beiden Seiten ‚im tiefsten Negligé’ aufgetreten, habe sich dann in zwei Kabinette zurückgezogen, nachdem man sich das feierliche Versprechen abgenommen hätte, keinerlei Betrug auszuüben. Die Kleidung musste bis aufs Hemd gewechselt werden, und siehe da: Gräfin Flora erschien nach zehneinhalb Minuten in großer Hoftoilette, eine Minute später erst der Zar in Galauniform mit allen Dekorationen. Da er als besonders galant galt, kann er ihr allerdings absichtlich den Vortritt gelassen haben, um ihr den Preis der Wette überreichen zu können. Andere Berichterstatter wollen indes wissen, dass der Zar der erste war und dass man über den Zustand der Dame schweigen müsste, in dem sie sich beim Eintritt des Siegers, der sich des Preises versichern wollte, befand. Wie dem auch sei, der russische Kaiser schenkte ihr damals einen prachtvollen Kaschmirschal, dessen Kostbarkeit in den Memoiren der Zeit gerühmt wird. Das Präsent war selbst für einen Monarchen nobel.“ (Springschitz, S. 105f.)

L.: ÖBL, Springschitz 1949, Wurzbach, Bd. 58, 1889