Windhager Juliane Maria, geb. Häuptner, verh. Windhager, Ps. Lily Häuptner; Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin

Geb. Bad Ischl, OÖ, 12.10.1912
Gest. Salzburg, Sbg., 23.11.1986

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Fabrikanten.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet, Kinder.

Ausbildungen: Gymnasium in Bad Ischl.

Laufbahn: 1959 erschien J. W.s erster Gedichtband „Der linke Engel“. Doch hatte sie 1936 bereits einen ersten Roman „Cordula und das Erbe der Freien“ unter ihrem Mädchennamen Lily Häuptner veröffentlicht, der allerdings bald in Vergessenheit geraten war. Darauf waren die Novelle „Die Kassiasnacht“ während des Krieges und ein historischer Roman um Paris von Lodron gefolgt. Zur Lyrik fand sie erst spät, warum, darüber gibt es von J. W. keine genaueren Hinweise. „Das faszinierende ihrer Gedichte ist die Selbstverständlichkeit, mit der sie aus einem Landschaftsbild, ja manchmal nur aus einem Stillleben oder einer Genreszene ohne jede Mache den Schauder vor dem Geheimnis des Schicksals ins Wort zwingt. Ihre Gedichte lassen uns in der Welt des Alltags eine neue Dimension entdecken.“(Teissl 2012), schrieb einst Gerhard Fritsch über ihre Lyrik. Karl Krolow, der deutsche Dichter und Kritiker, ebnete J. W. schließlich den Weg nach Deutschland, zum Verlag Hoffmann & Campe, der ihren Lyrikband „Talstation“ veröffentlichte. Ihre Gedichte waren fern des häufigen Schwelgens in Vergänglichkeit und der Wiedergabe von Stimmungen und subjektiven Gefühlen. Tatsächlich entwickelte J. W. sich weg von Reim und Strophe und fand ihre eigene leichte, klare, unpersönlichere, dafür aber umso anspielungsreichere Sprache. J. W. verfasste auch Hörspiele, so u. a. „Staubflocken“, 1965. Auf ihre Weise wurde sie zu einer Vertreterin der Moderne in ihrem Land und mit ihrem Band „Schnee-Erwartungen“ wurden ihre Gedichte daraufhin selbst vom einflussreichen Verleger Wolfgang Schaffler im Residenz-Verlag herausgebracht. Ebenfalls von diesem Verlag verlegt wurde die Miniaturen- und Kurzgeschichtensammlung, dem Abschluß ihres literarischen Lebenswerks, mit dem Titel „Ein Engel in Oulu“.

Im Sichtbaren das Unsichtbare aufzuspüren, langsam Dahinschwindendes ins Wort zu bannen und ihm dadurch eine Dauer zu geben, Verschwundenes beim Namen zu nennen, zur Sprache zu bringen und ihm damit eine Gegenwart zu verleihen: darin bestand die große Lebensarbeit dieser Autorin.“ (Teissl 2012)

Ausz., Mitglsch.: Mitglied des österreichischen Schriftstellerverbandes, 1983 Titel Professor, 1957 Georg Trakl Preis für Lyrik, 1964 Österreichischer Staatspreis für Hörspiele, 1966 Lyrik-Preis (Silberner Heine-Taler) des Hoffmann & Campe Verlages Hamburg, 1969 Lyrik-Preis der Concordia (Boga-Tinti-Preis) Wien, 1968 Hörspielpreis der Stadt Klagenfurt; Mitglied des österreichischen P.E.N.-Clubs.

Qu.: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, DB NS-Lit. Graz.

W.: „Cordelia und das Erbe der Freien. Roman“ (1936), „Die Kassiansnacht. Novelle“ (1942), „Der Friedtäter. Roman“ (1948), „Der linke Engel. Gedichte“ (1959), „Die Disteltreppe. Gedichte“ (1960), „Ein Engel in Oulu. Roman“ (1984), „Talstation“ (1967), „Schnee – Erwartung. Gedichte“ (1979)

L.: Bamberger 1966, BLÖF, Giebisch 1948, Killly 1999, Kürschner 1952, Schmidt 1964, Spiel 1976, Teissl 2012, www.aeiou.at, AZ 30.1.1980, SN 24.1.1980,