Willa; Inklusin

Geb. ?
Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Frau des Grafen Sighard im Chiemgau (?).

Laufbahn: In der Salzburger Nonnbergkirche nahe dem Portal weist eine Inschrift Sepulchrum devotae Willae, ursprünglich Sepulchrum beatae Willae, die auf Befehl des fürsterzbischöflichen Konsistorium 1750 geändert werden musste, auf das Grab der als heiligmäßig verehrten W. hin. Diese W. wurde in der Legende mit dem heiligen Wolfgang (972-994) in Verbindung gebracht; sie habe in seiner Nähe gelebt und sei seine Schülerin gewesen, bevor sie sich als Inklusin am Nonnberg einmauern ließ. W. erfuhr im Mittelalter große Verehrung und ihrer wird im Kloster auf dem Nonnberg bis heute gedacht. 1928 wurde ihr Grab geöffnet und die sterblichen Überreste ließen eine etwa sechzigjährige großgewachsene Frau erkennen. Bislang hat sich noch niemand die Mühe gemacht zu erkunden, wer diese Frau war, der eine so lange Nachwirkung beschieden ist. War sie jene W., Enkelin des Erzbischofs Odalbert (923-935), Frau des Grafen Sighard im Chiemgau, die mit Erzbischof Friedrich (958-991) um 976 im Beisein ihrer Söhne ein Tauschgeschäft abschließt, wie es Ernst Tomek ohne Angabe von Belegen (ungeprüft übernommen von Johann Langthaler) behauptet?

L.: Bausewein/Leyh 1992, Dopsch 1970/71, Dopsch 1985a, Langthaler 1991, Schmid-Sommer/Bolschwing 2000/2002, Tomek 1935

Ingrid Roitner