Weninger Margarethe, geb. Taubert; Anthropologin

Geb. Wien, 6.2.1896
Gest. 14.10.1987

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Jenny, Schneiderin; Vater: Wilhelm Taubert, Annoncenredakteur bei der Arbeiter-Zeitung.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1928 Heirat mit Josef Weninger (1886-1959), Anthropologe.

Ausbildungen: Die Eltern strebten für M. W. eine kaufmännische Ausbildung an, erlaubten ihr aber wegen ihrer humanistischen Interessen den Wechsel von der Bürgerschule ins Gymnasium. 1915 Matura, danach Inskription in Germanistik und klassischer Philologie; ab WS 1916/17 Studium der Geographie und Anthropologie; 1921 Promotion.

Laufbahn: Ab 1920 enge wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Josef Weninger; 1927/28-38 wissenschaftliche Hilfskraft an der Seite ihres Mannes am Anthropologischen Institut der Universität Wien, 1932 Mitarbeiterin in der „Erbbiologischen Arbeitsgemeinschaft“ zur Erforschung der Vererbung der „normalen“ morphologischen Merkmale des Menschen; nach 1938 Berufs- und Publikationsverbot, zwangweise Pensionierung ihres Mannes; im April 1945 Bestellung J. Weningers zum Institutsleiter, unbezahlte Mitarbeiterin an seiner Seite, September 1948 Lehrbefugnis für physische Anthropologie, 1948-70 Universitätsdozentin am Institut für Anthropologie/Humanbiologie; 1956 tit. ao. Prof. für physische Anthropologie und Humangenetik; nach dem Tod ihres Mannes am Institut isoliert, setzte ihre Arbeit mit populärwissenschaftlichen Vorträgen und Rundfunksendungen fort; 1969-87 Vizepräsidentin der Wiener Anthropologischen Gesellschaft, Repräsentantin Österreichs in der European Anthropological Association. Bedeutende Forscherin auf dem Gebiet der Daktyloskopie, maßgebliche Beteiligung an der methodischen Fundierung der „Wiener Schule der Anthropologie“.

Mitglsch.: Mitglied und Ehrenmitglied von zahlreichen anthropologischen Fachgesellschaften, Mitglied in der Gesellschaft für Anthropologie und Humangenetik, Honory Fellow des Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland; Board Member of the Permanent Council of the International Congress of Anthropological and Ethnological Sciences, Sociocorrespondente de Societa di Geografia de Lisboa sowie Honorary President of the Internationalk Dermatoglyphic Association.

Qu.: ÖSta, UA Wien.

W.: „Niederschlagsschwankungen in Niederländisch Indien von 1880-1914. Phil. Diss.“ (1920), „Aus der Frühzeit der Menschheit“ (1948), „Das Hautleistensystem der Negrito. In: Schebesta, Paul (Hg.): Die Pygmäenvölker der Erde II. Die Negrito Asiens“ (1951), „Physisch-anthropologische Untersuchungen an einigen Stämmen Zentralindiens (= Acta ethnologica et linguistica 3)“ (1952), „Die Rassengeschichte Österreichs (=Handbuch der Rassengeschichte der Menschheit, hg. von Karl Saller und Ilse Schwidetzky)“ (1978), „Anthropologische Beobachtungen an Georgiern (Transkaukasien) (= Pöchs Nachlaß, Serie A, Bd. XI)“ (1959). Zahlreiche Beiträge in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft; Anthropologischer Anzeiger; Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie; Wiener Klinische Wochenschrift; Humangenetik; Human Biology u. a. Bibliographie von M. Weninger, Vienna/Austria (1930-1976). In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, MAG, 107/1977, Fortsetzung der Bibliographie in MAG 116/1986

L.: Dissertationsverzeichnis, Fuchs 2002, Hauser 1988, Hirschberg 1977, Kritischer 1995/96, ÖNB, Seidler 1987, Winkler 1986