Weigel Susi, Suse, Susanne, eigentl. Susanna Johanna Anonia, gesch. Buzek, Mair-Weigel; Illustratorin

Geb. Proßnitz, Mähren (Prostějov, Tschechien), 29.1.1914
Gest. Bludenz, Vbg., 21.12.1990

Herkunft, Verwandtschaften: Ihre Mutter Gisela Maria Katharina, geb. Hauswirth, wurde 1875 in Wien geboren, ihr Vater Johann Jakob Anton, 1867 in Prossnitz geboren, lebte in Wien und war Fabrikant. Die Eltern heirateten 1900 in Wien. Sie hatte einen Bruder: Hans Eugen. Ihre Schwester Martha studierte beim Komponisten Franz Schmidt, arbeitete später jedoch auf Wunsch des Bruders Hans im familieneigenen Kaffeehaus als Zuckerbäckerin. S. W. wurde als jüngste von fünf Kindern geboren. Die Familie zog kurz nach ihrer Geburt nach Wien.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1952 heiratete sie Heinrich Mair (1922 – 2003).

Ausbildungen: S. W. besuchte vier Klassen Realgymnasium, studierte 10 Semester, 1929-1934, an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Im Oktober 1934 trat sie als Gast in die Allgemeine Malerschule Prof. Karl Sterrer an der Akademie der Bildenden Künste ein. Laut Auskunft von Ferdinand Gutschi (Universitätsarchiv der Akademie der Bildenden Künste) war sie nur 18934/35 als Gast inskribiert, da sie wegen Nichtzahlung des Schulgeldes wieder gestrichen wurde.

Laufbahn: S. W. verbrachte 11 Jahre in Berlin, verfasste Zeichentrickfilme und arbeitete als Grafikerin. 1940 bis 1942 war sie im Auftrag der Tobis-Filmkunst GmbH für die Schmalfilmserien der Tochtergesellschaft der Tobuis, der Degeto beschäftigt, Zeichentrickfilme herzustellen. Sie rief die sehr erfolgreiche Serie „Peterles Abenteuer“ ins Leben. Arbeitete als Illustratorin zunächst für Zeitungen und Zeitschriften, u. a. für die 1946 gegründete und im Globus-Verlag erscheinende „Unsere Zeitung“ (UZ), eine große Kinderzeitung, die von der KPÖ herausgegeben wurde. Sie wurde dort unter dem Namen „Suse Weigelt“ geführt. Dort lernte sie Mira Lobe kennen. W. wurde bald die meistbeschäftigte Illustratorin der Zeitung. In ihrer 10-jährigen Mitarbeit schuf sie unter anderem auch zahlreiche Titelblätter. Von ihr gezeichnet wurden unter anderem die Serien „Pipsi-Maus“ (1948 bis 1955), den Text steuerte Friedl Hofbauer bei, „Sambo“, der Text stammte von Lilli Weber-Wehle, „Das Sechserhaus“, von Mira Lobe getextet und ebenfalls von Lobe geschrieben, „Was Pockerl erlebte“, „Die seltsamen Abenteuer des Esels Hektor“, die erste Staffel von „Eduard und Ottokar, das fidele Brüderpaar“, der Text stammt von Lilli Weber-Wehle und „Otto Franz und Theodor“. Sie übersiedelte nach Berlin, wo sie als Trickfilmzeichnerin tätig war. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte sie nach Österreich zurück und arbeitete jahrelang mit Mira Lobe zusammen. Lebte nach ihrer Heirat 1952 zunächst in Langen am Arlberg und dann in Bludenz und war als freie Grafikerin tätig. Seit 1954 illustrierte sie vor allem Bücher von Mira Lobe und trug dadurch wesentlich zum Erfolg der Werke bei. Als Techniken verwendete sie Federzeichnungen, Aquarelle, farbige Collagen und Montagen. 1959 malte sie in der Volksschule Klösterle/Vorarlberg ein 9 m langes Wandbild − die Entstehungsgeschichte des Klostertales in Edelputztechnik, andere Wandmalereien fertigte sie in Wien, Berlin, Freiburg und Weißenbach am Attersee an. (Kontrollbank in Wien Am Hof, Bankhaus Schoeller, Wandmalerei im Speisesaal, Bankgasse 3). Zusammen mit Willy Spira stellte sie im Atelier in der Grünbergstraße 29 aus. Für das Café Koralle in der Porzellangasse 39, das sich im Besitz ihrer Eltern befand, fertigte sie Dekorationen und Einladungen zu Veranstaltungen an. Zu ihren Werken zählen auch österlich bzw. weihnachtlich gestaltete Schleifen für Schokolade von Milka. Außerdem las sie aus ihren illustrierten Büchern, zum Beispiel aus dem kleinen „Ich bin ich“. Sie reiste sehr viel und hatte einen starken Bezug zu Frankreich.

Ausz., Mitglsch.: 1961 erhielt sie den Illustrationspreis der Stadt Wien für „Hannes und sein Bumpan“, 1964 den Hans Christian Andersen Preis für „Hannes und sein Bumpan“, 1970 Illustrationspreis der Stadt Wien für das Buch „Das Städtchen Drumherum“, 1971 Förderungspreis vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst für „Das Städtchen Drumherum“. 1984 Bildgeschichtenwettbewerb. Am 2. Mai 1986 erhielt sie vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport den Berufstitel „Professor“ verliehen. Sie war Mitglied des Schutzverband bildender Künstler in Berlin.

biograph. Mitteilungen, Hinweise: Dr. Andreas Weigel, Sieglinde Bernegger, Erwin Peterseil (Sammler).

Qu.: Ihr umfangreicher Nachlass befindet sich unbearbeitet in Bludenz bei der späteren Frau des Witwers Heinrich Mair: Sieglinde Bernegger in Bludenz. Er enthält neben den von Susi Weigel illustrierten Büchern auch Druckunterlagen, Skizzen, Zeichnungen, Bastelanleitungen für Puppen und Figuren, die den Büchern beigelegt waren, persönliche Dokumente, u. a. auch über die diversen Preisverleihungen sowie (Verlags-)korrespondenz.

W.: Illustrationen in Büchern von Mira Lobe: „Der Tiergarten reißt aus“ (1953), „Der Bärenbund“ (1954), „Hänschen Klein“ (1954), „Ich frag dich was Herr Doktor“ (1955), „Flitz, der rote Blitz“ (1956), „Bärli Hupf“ (1957), „Titi im Urwald“ (1957), „Ich wünsch mir einen Bruder“ (1958), „Ich und du in Stadt und Land“ (1959), „Wohin mit Susu“ (1960), „Hannes und sein Bumpan“ (1961), „Das 5. Entlein“ (1961), „Tapps“ (1962), „König Tunix“ (1962), „Das große Rennen im Murmelbach“ (1963), „Bimbulli“ (1964), „Omama im Apfelbaum“ (1965), „Laßt euch drei Geschichten erzählen“ (1965), „ Das große Rentier“ (1966), „Pepi und Pipa“ (1966), „Prinz Karnickel und die Prinzessin die nicht lachen konnte“ (1966), „Eli Elefant“ (1967), „Bärli hupft weiter“ (1968), „Das blaue Känguru“ (1968), „Der kleine Drache Fridolin“ (1969), „Maxi will nicht schlafen gehen“ (1969), „Der Riese in der Schule“ (1969), „Das Städtchen Drumherum“ (1970), „Denkmal Blümlein“ (1971), „Das kleine Ich bin Ich“ (1972), „Kein Sternthaler für Monika“ (1973), „Willi Millimandl und der Riese Bumban“ (1973), „Unsere Feuerwehr“ (1973), „Das Zauberzimmer“ (1974), „Die Großen und die Kleinen“ (1974), „Ingo und Drago“ (1975), „Die Zaubermasche“ (1975), „Das Schlossgespenst“ (1976), „Der ist ganz anders als ihr glaubt“ (1976), „Die Maus will raus“ (1977), „Morgen komm ich in die Schule“ (1979), „Das Kindernest“ (1979), „ Unser Lesehaus 1. u. 2. Teil“ (1981), „ Der Dackelmann hat recht“ (1983), „Lilli Langhals“ (1983), „Minitheater“ (1983), „Meine grüne Violetta“ (1984), „Die Geggis“ (1985), „Lollo“ (1986), „Pitt will nicht mehr Pitt sein“ (1989), „ Ein Schnabel voll Hoppala“ (1990), „Michi fliegt um die Welt“ (1990).

Illustrationen anderer AutorInnen: „Hofbauer, Friedl: Der Schlüsselbund-Bund“ (1962), „Milne, A. A: Prinz Karnickel und die Prinzessin, die nicht lachen konnte“ (1966), „Helene Weilen: Amalia mit dem langen Hals“ (1967), „Wölfflin, Kurt: Der Riese in der Schule“ (1969), „Wölfflin, Kurt: Die Großen und die Kleinen“ (1974), „Ekker, Ernst A.: Lilli Langhals“ (1983), „Hofbauer, Friedl: Minitheater“ (1983), „Rettl, Christine: Bei uns im Marabuland“ (1991)

L.: Blumesberger 2007c, Köhlmeier 1990, Blumesberger, Susanne: Aufarbeitung des Nachlasses und der Biografie der Grafikerin und Illustratorin Susi Weigel http://phaidra.univie.ac.at/o:73; Bilder aus dem Nachlass: http://phaidra.univie.ac.at/o:148

Susanne Blumesberger