Waldstein Maria Katharina Gräfin v.; Hoffräulein
Geb. 1630
Gest. 1691
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Graf Maximilian v. Waldstein (†1655), kaiserlicher Oberststallmeister bzw. Oberstkämmerer, und Gräfin Katharina v. Harrach (1599-1640). Geschwister: Ferdinand Ernst (~1624-1656), Wirklicher Geheimer Rat, Statthalter in Böhmen, heiratet Gräfin Maria Eleonore v. Rottal (†1670); Albrecht Leopold (†1656), Domherr zu Passau und Olmütz; Franz Augustin (1632-1684), Wirklicher Geheimer Rat; Maria Maximiliana (1625-1658), Hoffräulein, heiratet Graf Johann Adam Hrzán v. Harrasov; Maria Monika (1631-1666), heiratet 1651 Freiherrn Friedrich v. Swihowsky; Karl Ferdinand Maximilian (1634-1702), Wirklicher Geheimer Rat und Konferenzminister, kaiserlicher Oberstkämmerer, heiratet 1660 Gräfin Maria Elisabeth v. Harrach (1637-1710), Hoffräulein. Kinder: keine. Sonstige: Die Verbindungen der Familie zu den Grafen von Harrach blieben auch nach dem Tod von Ks. Mutter sehr eng, wie auch die Eheschließung ihres Bruders andeutet.
Laufbahn: K. kam vermutlich schon Ende 1640 in den Hofstaat der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. (1598-1655), nachdem ihre Mutter im Sommer des Jahres verstorben war. Während ihrer Amtszeit besuchte sie regelmäßig ihre Großmutter Maria Elisabeth v. Harrach (1575-1653) in Wien und versorgte über sie die Familie mit Nachrichten vom Hof. Schon die Vermittlungs- und Auskunftsfunktion, die sie bei der Vorbereitung der Berufung ihrer Tante Maximiliana v. Scherffenberg, geb. Harrach (1608-1660), zur Fräuleinhofmeisterin für Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. (1630-1686) wahrnahm, zeigte eine gewisse Vertrautheit des Hoffräuleins mit „ihrer“ Kaiserin, wie sie auch ihre Stellung als Kammerfräulein vermuten lässt. Im Testament der Kaiserin und in einem mündlichen Zusatz dazu von 1655 wird dies noch deutlicher: K. war bis in die Todesstunde bei Eleonora Gonzaga d. Ä., der sie auch versprach, ihr Andenken immer in Ehren zu halten. Die Kaiserin-Witwe vermachte K. das Mobiliar ihrer drei Retirade-Zimmer, ihren Reisealtar samt Reliquien, umfangreiches Silber- und das Majolikageschirr sowie zwei Kutschen und sicherte mit einer Summe von 5.000 Gulden eine jährliche Leibrente ab. Sie trug also Sorge für das Wohl ihres vertrauten Hoffräuleins für die Zeit nach ihrem Tod, obwohl K. v. W. angesichts der finanziellen Lage ihrer Familie dessen nicht notwendig bedurft hätte. Nach dem Tod der Kaiserin lebte sie unverehelicht in Wien bzw. bei einer verwitweten Schwester und vermachte all ihre Güter testamentarisch den Wiener Jesuiten.
L.: Bues 1994, Keller 2005, Keller/Catalano 2010, Schwennicke 1988
Katrin Keller