Wähnl, Maria Emma

* 9.12.1908, Wien, † 8.12.1989, Wien
Astronomin

Die Familie M. E. W.s stammte aus dem Fichtelgebirge. Sie besuchte die Volksschule und das Gymnasium und studierte von 1930-1935 Astronomie an der Universität Wien, 1938 promovierte sie mit der Dissertation „Doppelsternbewegung in Sternhaufen“ bei Adalbert Prey. Danach lernte sie Stenographie und Maschinschreiben und trat schließlich als Mathematikerin in ein großes Wiener Bankunternehmen ein. Bald aber beschloss sie zum Flugzeugwerk Junkers in Dessau, Sachsen-Anhalt, zu wechseln, wo sie den schwierigen Einschulungskurs mit Bravour bestand. Somit hatte sie den Einstieg in die Gruppe Aerodynamik geschafft. Ihr Weg führte sie weiter zu Alexander Martin Lippisch zum Flugzeug- und Fahrzeughersteller Messerschmitt AG nach Augsburg, wo sie bis 1945 beim Flugzeugbau tätig war. Ihre politische Gesinnung war dabei den Nationalsozialisten zugewandt, sie war Mitglied der NS-Frauenschaft (Bundesarchiv Berlin) was nach dem Untergang des NS-Regimes für sie existenzbedrohende Konsequenzen hatte, da sie arbeitslos war. Sie bestritt ihren Lebensunterhalt damals mit Nachhilfestunden. Schließlich kehrte sie nach Wien zurück, wo sie nach der Berufung von J. Hopmann nach Wien mehr Unterstützung erfuhr. Zweimal war sie während der einjährigen Beurlaubung von Mitarbeitern der Sternwarte als Ersatzkraft angestellt, allerdings war sie damals schon älter als 40 Jahre und konnte deswegen jeweils nur halbtägig angestellt werden. 1949 wurde sie als Rechen-Assistentin an der Universitätssternwarte angestellt. 1952 unterstützte die Wiener Universitätssternwarte den inzwischen wieder notdürftig aufgenommenen Betrieb der Urania-Volkssternwarte mit der Leihung eines 135 mm Linsenfernrohres. Im Zuge dessen wurde M. E. W. die Leitung der der Urania Sternwarte übertragen, wo sie 1953 die erste Besichtigungstour durchführte. Trotz erheblicher Schwierigkeiten konnte M. E. W. die Sternwarte revitalisieren und ermöglichte so die Wiederaufnahme des Bildungsbetriebs ab 1956 mit einem Cassegrain-Teleskop 62/518 cm. 1958 initiierte M. E. W. das Erscheinen der Zeitschrift „Astronomisches Jahrbuch“ bis 1962 sowie „Astronomische Mitteilungen der Urania Sternwarte“ bis 1968. Mit 1969 trat M. E. W. in den Ruhestand, blieb jedoch mit ihrer Vortragstätigkeit und dem Abhalten von Kursen ihrer Wirkungsstätte noch bis 1984 verbunden.

Werke

Eine theoretische Untersuchung zur Entstehungshypothese der Sternhaufen. In: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften math.-nat. Klasse, Abt. 2a, 158, 1950.
Das Leopold-Figl-Observatorium für Atsrophysik der Universitätssternwarte auf dem Mittelschöpfl südöstlich von Wien. In: Mitteilungen der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz und Umgebung 8, 1969.

Literatur / Quellen

Mucke, H.: Dr. Maria Wähnl 80 Jahre. In: Der Sternbote 31, 1988, S. 253 ff., Universitätsarchiv Wien, Internetausgabe, 12. Juni 2009.
Angetter, D. / Pärr, N. / Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs (Hg.): Blick zurück ins Universum. Die Geschichte der österreichischen Astronomie in Biografien. Österreichische Staatsdruckerei, 2009.
Biografische Hinweise durch Anneliese Schnell.

BiografieautorIn: