Wachstein Sonia; Psychologin und Sprachtherapeutin

Geb. Wien, 25.10.1907
Gest. New York City, New York, USA, 10.8.2001

Herkunft, Verwandtschaften: Zweites Kind von Marie, geb. Weiss und Bernhard Wachstein (†1935), Historiker und Direktor der Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde; Bruder: Max (*1905) überlebte die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald und wurde später ein bedeutender Pathologe in den USA.

Ausbildungen: Lernte schon mit vier Jahren lesen, in dem sie bei Spaziergängen mit ihrem Vater Aufschriften entzifferte, in den ersten drei Schuljahren Privatunterricht durch die Mutter, in der Volksschule mit starkem Antisemitismus konfrontiert; Reformrealgymnasium in Hietzing, Studium an der Universität Wien (Hauptfach Deutsch, Nebenfach Englisch), 1932 Promotion bei Prof. Kluckhohn, Lehramtsprüfung; 1946/47 Master´s Degree des Graduate Department for Social Work and Social Research des Bryn Mawr College.

Laufbahn: Schauspielerische Ambitionen; engagierte Sozialdemokratin, versteckte im Februar 1934 Schutzbundkämpfer. Nach der Lehramtsprüfung Probejahr an der Schwarzwaldschule, 1933-38 Deutsch- und Englischlehrerin am Chajes-Gymnasium. Im Oktober 1938 Emigration nach England, 1939-42 Englischlehrerin im Rahmen des jüdischen Flüchtlingskomitees für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich; Engagierte sich im Austrian Labour Club (Klubheim der österreichischen Sozialisten) in London. 1943 USA, 1944-46 Deutsch- und Englischunterricht am Vassar College, Brooklyn College und an der New York University; im Anschluss an ihr Sozialarbeitsstudium Arbeit für private Stiftungen, 1952 bis zur Pensionierung 1977 Sozialbeamtin und Abteilungsleiterin im Bureau of Child Guidance der Unterrichtsbehörde der Stadt New York; im Rahmen ihres Sabbaticals 1965/66 Fulbright Professorin in Lima sowohl an der katholischen Universität als auch an der Universität San Marco. In der Pension Psychotherapeutin für Erwachsene mit Verhaltensstörungen, zuletzt Unterricht für Flüchtlinge in englischer Sprache.

W.: „Der literarische Geschmack des Wiener Burgtheaterpublikums im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien“ (1932), „Die Legende in der modernen deutschen Literatur. Hausarbeit“, „Hagenberggasse 49. Erinnerungen an eine Wiener jüdische Kindheit und Jugend“ (1996), „Child Guidance without involving Parents? In: Child Welfare“ (April 1960),“On the Spot Prevention. Dealing with the Incipient School Phobic Reaction in Adolescents. In: Pathways in Child Guidance. (A Publication of the Bureau of Child Guidance, Board of Education of the City of New York.) Vol. V, No.1“ (December 1962), „The Two Worlds of a Fulbright Lecturer in Peru. In: Pathways in Child Guidance. (A Publication of the Bureau of Child Guidance, Board of Education of the City of New York.) Vol. IX, No. 1“ (December 1966), „News from the Field, Bedford Stuyvesant´s P.S. 83. A School for Healing. In: Child Welfare, Vol. LI, No. 10“ (December 1972)

L.: Dokumentationsarchiv 1992, Hanus 2002, ÖNB 2002