Valmarana Anna Julia Gräfin v., geb. Portia; Obersthofmeisterin

Geb. ?
Gest. nach 1650

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Graf Hermes Portia († vor 1598) und Freiin Magdalena v. Lamberg-Lichtenwald. Geschwister: Giovanni Sforza (†1624), Hauptmann zu Görz, heiratet Anna Maria v. Raunach; Alfonso, heiratet Elisabeth Gazzoldo; Vittoria, spanisches Hoffräulein, heiratet Marques Rodrigo del Orozco. Kinder: Maria Elisabeth, heiratet 1641 Graf Ferdinand Guido Portia; Leonhard (1618-1631). Sonstige: Ihr Ehemann war der Bruder der Gemahlin des kaiserlichen Oberststallmeisters Bernhardin v. Herberstein (1566-1624), die 1630 ebenfalls Obersthofmeisterin wurde. Mit der Familie ihres Bruders Giovanni Sforza sowie mit den Kindern ihrer Schwägerin blieb sie dauerhaft in Kontakt.

Laufbahn: Sie wurde im Jahr 1600 Hoffräulein der Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551-1608), der Mutter Kaiser Ferdinands II. (1578-1637), begleitete aber 1608 deren Tochter, Erzherzogin Maria Magdalena (1589-1631) zur Hochzeit nach Florenz. Wahrscheinlich kurze Zeit später heiratete sie den Grafen Ascanio Valmarana (1576-1623), der aus Vicenza stammte, aber als Mundschenk bzw. Kämmerer am Grazer Hof Ämter inne hatte. Später war er kaiserlicher Rat und Hauptmann zu Triest. Warum 1622 bei der Suche nach einer Obersthofmeisterin die Wahl auf seine Gemahlin fiel, ist noch nicht geklärt. Gewöhnlich hatten ausschließlich verwitwete Frauen dieses Amt inne. Möglicherweise spielte der Umstand eine Rolle, dass sie sowohl Deutsch wie Italienisch sprach und als Dolmetscherin für die junge Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. (1598-1655) dienen konnte. Verbindungen zum Kaiserhof hatte sie jedenfalls nicht nur über ihren Bruder, sondern auch über ihre Schwägerin Margarita v. Herberstein (1580-1644), geb. Valmarana, die mit dem Oberststallmeister Ferdinands II. verheiratet war. Während ihrer Amtszeit assistierte sie der Kaiserin beispielsweise während der Krönung zur Königin in Ungarn und wurde mehrfach als Beraterin in Zeremoniellfragen herangezogen. Warum sie bereits nach relativ kurzem Dienst mit einer Abfertigung von 3.000 Gulden wieder verabschiedet wurde, liegt ebenfalls noch im Dunklen – vielleicht waren Spannungen im Verhältnis der beiden Frauen der Grund, vielleicht hatte sie ihre Amtszeit auch von vornherein begrenzt. Nach ihrem Rückzug aus Wien lebte sie in ihrem Haus in Graz bzw. in Porcia.

L.: Betz 2000, Hübner 1727, Keller 2005, Tagebuch Christians des Jüngeren 1858

Katrin Keller