Uhlirz Mathilde

Historikerin

Geb. Wien, 24.4.1881
Gest. Graz, Stmk., 1966

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Karl Uhlirz, Historiker.

Ausbildungen: Mädchenlyzeum in Graz, 1904-1913 Studium an der Karl-Franzens-Universität, zunächst als außerordentliche Hörerin. 1908 Lehramtsprüfung für Mädchenlyzeen, 1913 Dissertation in Geschichte über „Die Bedeutung und Genesis der vier Prager Artikel“, 1916-1918 Studium der klassischen Philologie, Lehramtsprüfung aus Latein.

Laufbahn: Lehrerin am städtischen Mädchenlyzeum in Graz (ab 1922 Mädchenrealgymnasium). Sie legt 1916 der Philosophischen Fakultät das Habilitationsgesuch für Geschichte des Mittelalters vor, da jedoch die Habilitation von Frauen grundsätzlich nicht vorgesehen war, wird das Gesuch abgelehnt. 1920 wird ihre Habilitation zwar von einigen Mitgliedern der Fakultät befürwortet, letztendlich aber 1921 erneut abgelehnt. 1932 erhielt sie die Lehrbefugnis für Mittelalterliche Geschichte; 1945 wurde ihr diese wieder aberkannt. Die im Jahre 1951 an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz diskutierte Wiederverleihung der Lehrbefugnis an die mittlerweile siebzigjährige M. U. war aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich. Auch die damals erwogene Bestellung zur Honorarprofessorin kam nicht zustande.

Ausz., Mitglsch.: Mitglied des Deutschen Schulvereins Südmark, des Deutsch-völkischen Mittelschullehrerverbandes und des NS-Lehrerbundes. 1954 wurde sie aus Anlass des hundertjährigen Bestandes des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien zum Ehrenmitglied ernannt, später wurde sie als ordentliches Mitglied in die Südostdeutsche Historische Kommission in München berufen und zum korrespondierenden Mitglied der Gesellschaft für Coburger Heimatkunde und Landesgeschichte ernannt. Zur Vollendung des 80. Lebensjahres wurde ihr die Pro-meritis-Medaille der Karl-Franzens-Universität Graz, der Titel Oberstudienrat und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen.

Werke

Die kirchenpolitischen Schriften Wiclifs I. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 36“ (1915), „Schloss Plankenwarth und seine Besitzer. Ein Beitrag zur Geschichte steirischer Adelsgeschlechter, vornehmlich der Familien Plankenwarth, Prankh, Dümmersdorf, Ungnad und Stürgkh. Hrsg. mit Unterstützung von J. v. Scarpatetti zu Unterwegen“ (1916), „Der Gedanke des Fortschrittes in der Geschichte. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 15“ (1917), „Karl Uhlirz: Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn. Begonnen von Karl Uhlirz, bearbeitet von Mathilde Uhlirz. Bd. 1“ (1927), „Bd. 2, Teil 1“ (1930), „Bd. 2, Teil 2: 1848-1914“ (1941), „Bd. 3: Der Weltkrieg“ (1939), „Bd. 4: Bibliographische Nachträge und Ergänzungen, Personen-, Sach- und Autorenregister“ (1944), „Kaiser Otto III. und das Papsttum. In: Historische Zeitschrift 162“ (1940), „Studien über Theophano, I. Die Herkunft der Kaiserin Theophano, II. Die beiden Lebensbeschreibungen des Abtes Gregor von Burtscheid. In: Deutsches Archiv für Geschichte des Mittelalters 6“ (1942), „Das Werden des Gedankens der ‚Renovatio Imperii Romanorum‘ bei Otto III., Rechtsfragen in den Urkunden Kaiser Ottos III.“ (1955), „Die rechtliche Stellung der Kaiserinwitwe Adelheid im Deutschen und Italienischen Reich. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 74“ (1957), „Zu den heiligen Lanzen der karolingischen Teilreiche. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 68“ (1960)

Literatur / Quellen

L.: Kernbauer 2002

BiografieautorIn: