Theodora

Frau Herzog Leopolds VI. der Steiermark (1195-1230) und Österreichs (1198-1230)

Geb. ?
Gest. 23.6.1246

Herkunft, Verwandtschaften: Enkelin des Kaisers Isaak II. Angelos von Byzanz (†1185-1195; 1203-1204); Kinder: Margarete (†1266), verheiratet in erster Ehe mit König Heinrich VII. (†1242), in zweiter Ehe mit König Premysl Otakar II., Markgraf von Mähren, Herzog von (1251) und Steiermark (1261), König von Böhmen (†1278); Agnes (†1226) mit Herzog Albrecht von Sachsen (†1260); Leopold (†1216); Heinrich (†1227) verheiratet mit Agnes, Tochter des Landgrafen Hermanns von Thüringen (†1217); Friedrich II. Herzog von Österreich und Steiermark, Herr von Krain (1230-1246) verheiratet in erster Ehe mit Sophia (?) Laskaris von Byzanz, geschieden 1229, in zweiter Ehe mit Agnes von Meranien (vor †1263), Tochter Herzog Ottos von Meranien (†1234), geschieden 1240/43, verheiratet in zweiter Ehe mit Herzog Ulrich von Kärnten (†1269); Konstanze (†1243) verheiratet mit Markgraf Heinrich von Meißen (†1288); Gertrud (†1241), verheiratet mit Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen, 1246/47 deutscher (Gegen-)König, († 1247).

Laufbahn: Im Spätherbst oder Winter 1203 heiratete sie Leopold VI. Th. in Wien, wo die Hochzeit nach Auskunft der zeitgenössischen Annalistik mit großem Pomp gefeiert worden sein soll. Unter den Gästen waren auch Bischof Wolfgang von Passau (1191-1204) und Patriarch von Aquilea (1204-1218), vermutlich in seinem Gefolge der Minnesänger und Spruchdichter Walther von der Vogelweide († um 1228) sowie der unbekannte Dichter des Nibelungenliedes. Dem Autor des Nibelungenliedes soll diese Hochzeit das Vorbild abgegeben haben, als er die Heirat Kriemhilds und Etzels schilderte. Noch Jans Enikel (zwischen 1230/40 und etwa 1290) beschrieb im gegen 1290 entstandenen Fürstenbuch den großartigen Empfang, den die Wiener dem Brautpaar bereitet haben sollen.

Th. schenkte sechs Kindern das Leben. Als der Sohn Heinrich wegen nicht befriedigter Erbansprüche 1225 den Aufstand gegen seinen Vater probte, blieb auch Th. davon nicht verschont; sie wurde von Heinrich vertrieben. Bei ihren öffentlichen Auftritten ist Th. mehrmals, umgeben von einer Gruppe von Kaplänen anzutreffen. Als Witwe nahm sie ihren Sitz in der Herzogsburg in Klosterneuburg. Ihr Sohn Friedrich II., über den, ob seines willkürlichen Verhaltens die Reichsacht verhängt wurde (1236), hatte auch seine Mutter in Bedrängnis gebracht. Th. gehörte auch zu denjenigen Personen, die vor dem Kaiser Klage führten, um Gerechtigkeit zu erlangen. Wenige Tage, nachdem ihr Sohn Herzog Friedrich II. in der Schlacht an der Leitha am 1246 den Tod gefunden hatte, starb sie am 23. Juni 1246. Sie wurde in Lilienfeld bestattet.

Abbildung: auf Siegel, das zwischen 1226 und 1233 Verwendung fand, ist sie auf einem Faltstuhl sitzend abgebildet, flankiert von Adler und Panther (Abb.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger, 68, Nr.67); Th. zusammen mit Leopold VI. zu Seiten der Madonna auf einem Ölbild um 1700, entstanden aus Anlass der 500-jährigen Wiederkehr der Gründung Lilienfelds (Abb. Katalog 1000 Jahre Babenberger 350).

Werke

Literatur / Quellen

L.: Brunner 1999, Dienst 1990, Egger 1976, Fichtenau 1948, Koch 1976, Lechner 1976, Prinzig 1991

BiografieautorIn:

Ingrid Roitner