Tencer Ester

Schriftstellerin und Widerstandskämpferin

Geb. Ryglice, Galizien (Polen), 1.4.1909
Gest. Wien, 27.7.1990

Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater war Rabbiner, E. T. wurde sehr fromm erzogen, der älteste Bruder war mit 18 Jahren, nach dem Tod des Vaters im Jahre 1927, ebenfalls als Rabbiner tätig; vier jüngere Schwestern. Den Eltern war sehr wichtig, dass alle Kinder eine gute Ausbildung bekamen. Die Eltern wurden von Antwerpen aus deportiert, es gab kein Lebenszeichen mehr.

Ausbildungen: Besuchte die Handelsschule, für die Ausbildung zur Lehrerin fehlte das Geld.

Laufbahn: Die Familie floh zu Beginn des Ersten Weltkrieges nach Wien. E. T. arbeitete nach der Handelsschule in einem jüdischen Konfektionsgeschäft und später bis zur „Arisierung“ 1938 bei der Firma „Apfel & Co“ in der Buchhaltung. 1936/37 kam sie durch die jüngste Schwester mit kommunistischen Studenten in Verbindung und arbeitete auch für die „Rote Hilfe“. 1939 konnte sie nach Belgien fliehen. Ihre Familie hatte Österreich schon 1938 verlassen. War in Antwerpen in der jüdischen kommunistischen Partei tätig und arbeitete in einem Kindergarten. Nachdem Belgien von den Deutschen besetzt wurde, wohnte sie in einem Zimmer in einem Heim, druckte illegale Zeitschriften und Flugblätter und versuchte in einer von KommunistInnen gegründeten Mädelgruppe deutsche Soldaten im antinazistischen Sinn zu beeinflussen („Mädelarbeit“). Sie wurde verhaftet und verbrachte ein Jahr in einem Gefängnis. Anschließend wurde sie in das Sammellager Malines gebracht und von dort 1944 nach Auschwitz. Sie arbeitete eine Zeit lang in der Schneiderei und später beim Steine tragen, danach als Schreiberin. Ende 1944 kam sie nach Ravensbrück. Sie arbeitete dort bei den Siemens-Werken und wurde 1945 vom Roten Kreuz nach Schweden evakuiert, lebte später in Wien. Sie wurde 1949 für ihre Widerstandstätigkeit in Belgien mit der „Medaille de la Résistance“ ausgezeichnet.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: Erzählte Geschichte, DÖW.

L.: Berger 1987, Dokumentationsarchiv 1987, Dokumentationsarchiv 1992, Zanger 1995

BiografieautorIn: