Sturmfeder Louise Maria von Oppenweiler, Erbsassin Lerch von und zu Dirmstein; Erzieherin, Hofdame und politische Aktivistin

Geb. Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland, 3.10.1789

Gest. Wien, 10.9.1866

Herkunft, Verwandtschaften: L. St. entstammte dem Adelsgeschlecht der Sturmfeder von Oppenweiler Erbsassen Lerch von und zu Dirmstein. Sie war die Tochter des kurpfälzischen Geheimen Rates Carl Theodor Sturmfeder von Oppenweiler (1748-1799) und dessen Ehefrau Maria Karoline Freiin von Greiffenclau-Vollraths. L. St. war das sechste von zehn Kindern ihrer Eltern.

Laufbahn: 1796 flüchtete die gesamte Familie vor der anrückenden französischen Armee nach München; 1797 konnten sie wieder nach Oppenweiler zurückkehren. Ab 1830 lebt L. St. in Wien. Sie war, bis zu deren Alter von sechs Jahren, als Erzieherin des späteren Kaiser Franz Joseph I. und des nachmaligen Kaisers Maximilian von Mexiko tätig. Die Baronin lebte bis zu ihrem Tod in der Hofburg über dem Michaelertor, wo sie auch 1866 starb. Mit ihren Schützlingen blieb sie – solange diese im Kindesalter waren – in Kontakt.

In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des Jahres 1848 einige Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des Einkaufens mit karitativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als Konsumentinnen, dagegen anzukämpfen. L. St. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf „An die Frauen in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen (…) von jetzt an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“. (Hauch 1990)

Ausz.: 1911 erhielt sie ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.

W: „Die Kindheit unseres Kaisers: Briefe der Baronin Louise von Sturmfeder, Aja Seiner Majestät; aus den Jahren 1830 – 1840“ (1910), „Hofdame und Erzieherin von Kaiser Franz Joseph (1789-1866), Memoiren“

L.: Clemens 2002,Czeike 1997, Hauch 1990, Wurzbach 1880, Wikipedia