Strenger Anneliese; Zoologin
Geb. Melk, NÖ, 8.11.1913
Gest. Wien, 6.4.1984
Herkunft, Verwandtschaften: Die Eltern hatten einen aufwendigen Familienbesitz in Purkersdorf.
Ausbildungen: Mädchen-Reform-Gymnasium in Wien XIII, Wenzgasse, 1932 Matura; im selben Jahr Immatrikulation an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, 1937 Lehramtsprüfung für Mittelschulen mit dem Hauptfach Naturgeschichte und Nebenfach Physik; seit dem 6. Semester Doktorarbeit am II. Zoologischen Institut, 1939 Rigorosum in Zoologie als Hauptfach und Botanik als Nebenfach.
Laufbahn: Probejahr an einer Mädchenmittelschule; 1939-41 kriegsbedingt „Studienassessor“ an einer staatlichen Wirtschaftsschule, durch Beurlaubung Assistentenstelle am damals einheitlichen Zoologischen Institut unter der Leitung von Professor Weber; 1942 Assistentenstelle, 1945 Übernahme in den Bundesdienst, Zuteilung zur bestehenden Morphologischen Abteilung, seit der Teilung des Instituts 1953 Angehörige des I. Zoologischen Instituts unter der Leitung von Professor Marinelli; 1952 Venia legendi für „Zoologie mit besonderer Berücksichtigung der vergleichenden Anatomie“, Vorlesungen aus ihrem Habilitationsfach, 1954-74 vierstündige Pflichtvorlesung „Somatologie“ für Psychologen und Lehramtskandidaten, 1953 Einführung des marinbiologischen Kurses in Rovinj (Istrien), embryologischer Kurs am Institut für Fischereiwirtschaft in Mondsee; 1946-53 in der Volksbildung tätig; 1956 Pragmatisierung als ständige Hochschulassistentin; 1961 Titel a.o. Univ. Prof., 1973 Ernennung zum Extraordinarius neuen Typs, seit dieser Zeit Leitung der Abteilung „Vergleichende Anatomie und Morphologie“; nach Inkrafttreten des UOG 1975 1978 zum ersten weiblichen Vorstand des Instituts für Zoologie gewählt; 1980 Emeritierung, 1982 Umzug des wieder vereinten Zoologischen Instituts aus der Universität am Ring ins Biozentrum in der Althanstraße, den sie noch miterlebte; trotz schwerer Krankheit bis zu ihrem Tod 1984 Lehrverpflichtungen am Institut
St.s wissenschaftlicher Werdegang war geprägt durch die Begegnung mit führenden Morphologen und Anatomen wie Jan Versluys, in weiterer Folge Wilhelm Marinelli, sowie dem Entomologen Hermann Weber. Gemeinsam mit Gertrude Pleskot war A. St. während des Krieges und nach 1945 maßgeblich am Ausbau der zoologischen LV in einem zerstörten Institut beteiligt.
Ihre Forschungsschwerpunkte lagen bei vergleichend anatomischen und funktionsmorphologischen Studien an Insekten, Echinodermen, Tunicaten, Cyclostomata und Vertebraten. Fast sämtliche Illustrationen ihrer Publikationen wurden in langjähriger Zusammenarbeit von der Instituts-Graphikerin Maria Mizzaro-Wimmer durchgeführt.
W. u. a.: „Funktionelle Analyse des Orthopterenkopfes. Zool. Jb., Bd. 75, H. 1/2“ (1942 = Diss. Univ. Wien, 1939), „Eine funktionsanatomische Untersuchung einiger Dermapterencerci. Zool. Jb., Bd. 70, H. 5“ (1950), „Funktionsstudie des Kopfes von Forficula auricularia. Zool. Jb. Bd. 70“ (1950), „Die funktionelle und morphologische Bedeutung der Nähte am Insektenkopf. Zool. Jb. Bd. 72, H. 3“ (1952 = Habil.), „Gem. mit W. Marinelli: Vergleichende Anatomie u. Morphologie der Wirbeltiere. Probelieferung“ (1953), „Gem. mit W. Marinelli: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Lampetra fluviatilis I. Lfg.“ (1954), „Gem. mit W. Marinelli: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Myxine glutinosa II. Lfg.“ (1956), „Gem. mit W. Marinelli: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Squalus acanthias. III. Lfg.“ (1959), „Acrania Cyclostomata. Handb. d. Biologie, Lfg. 127/128, Bd. VI, H. 18/19“ (1961), „Die Haut der Echinodermata, Hemichordata und Chaetognatha. Studium Generale Jg. 17, H. 3“ (1964), „Zur Kopfmorphologie der Ephemeridenlarven: Palingenia longicauda. Zoologica, H. 117“ (1970), Gem. mit W. Marinelli: Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Acipenser ruthenus. IV. Lfg.“ (1973), „Zur Kopfmorphologie der Ephemeridenlarven. Ephemera danica. Zoologica, H. 123“ (1975), „Zur Kopfmorphologie der Ephemeridenlarven. Proboscidiplocia skorai. Zoologica, H. 127“ (1977), „Arixenia esau J., kein Parasit – eine funktionsmorphologische Studie. Zool. Anz. Jena, 199, ½“ (1977), „Gem. mit H. Splechtna: Echinodermata – Form und Bewegung. Wiss. Film Nr. 19. BHWK“ (1977), „Gem. mit H. Splechtna: Zum Auftreten und zur Ernährung von Echinus melo. Zool. Anz. Jena, 200“ (1978)
L.: Ingrisch/Mizzaro-Wimmer 2002, Kürschner 1966