Stojka Ceija, Grete Rigo; Marktfahrerin und Schriftstellerin
Geb. Kraubath, Stmk. 23.3.1933
Gest. Wien, 28.1.2013
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer Familie reisender Roma. Vater: Karl Horvath; Mutter: Maria Stojka (Rigo); Geschwister: Karl, Edith, Josef, Mitzi, Kathi, Hansi, Ossi.
LebenspartnerInnen, Kinder: Drei Kinder.
Ausbildungen: Nach der Rückkehr aus dem KZ, im Alter von 13 Jahren, meldete sie sich selbst in einer Schule in Wien, 19. Bezirk an.
Laufbahn: 1939 konnte die Familie mit Pferd und Wagen noch frei in Österreich herumfahren. Als den Rom verboten wurde zu reisen, ging die Familie nach Wien. Ein guter Bekannter der Familie war Fuhrwerksunternehmer im 16. Bezirk. Auf seinem Grundstück wurde der Wohnwagen, umgebaut in ein Holzhaus, aufgestellt. Eines Tages wurde der Vater von der Gestapo geholt; er wurde nie wieder gesehen. Um das Holzhaus wurde ein Gitter gelegt, die Familie durfte den Ort nicht mehr verlassen. Als die Großmutter sich fort schlich um Brot zu besorgen, wurde sie gefangengenommen, nach Litzmannstadt (Łódź) gebracht und umgebracht.
Die Familie musste sich immer wieder im Wiener Kongreßpark vor Razzien verstecken. 1941 wurde die Familie von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo ein Bruder im Alter von sieben Jahren starb. C. St. kam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Ravensbrück und später nach Bergen-Belsen. Dort wurde sie befreit. Nach ein paar Wochen in der Stadt Bergen-Belsen fuhren sie nach Österreich zurück. Zwei Brüder hatten das KZ ebenfalls überlebt Da ihr Holzhäuschen zerstört war, lebten sie zunächst bei Bekannten, schließlich bekamen sie eine Wohnung im 19. Bezirk. Als die Besitzer der Wohnung, ehemalige Nazis, zurückkamen, musste die Familie die Wohnung verlassen und wieder in einem Wohnwagen leben. Zunächst verkaufte C. St. Stoffe. Erst als sie nach ca. 10 Jahren den Gewerbeschein bekam, fuhr sie wieder auf Märkte. Im 20. Bezirk fand sie schließlich eine eigene kleine Wohnung. 1968 wurde das Haus abgerissen, alle Mieter erhielten Ersatzwohnungen, nur sie nicht. Nach der Delogierung lebte sie bei ihrer Schwester. Sie schrieb ihre Erfahrungen nieder und verfasst Gedichte, Lieder und Liedtexte in Romanes und Deutsch.
W.: „Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin“ (1988), „Reisende auf dieser Welt. Aus dem Leben einer Rom-Zigeunerin“ (1992)
L.: Stojka 2003