Stockert-Meynert Dora von, Theodora Maria Johanna, verh. Stockert; Schriftstellerin und Dramatikerin
Geb. Wien, 5.5.1870
Gest. Wien, 24.2.1947 (3.1.1949)
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Johanna, geb. Fleischer (†1879), tätig in Frauenfürsorgeaktivitäten; Vater: Theodor Meynert, Psychiater (Inhaber des ersten Ordinariats für Psychiatrie in Wien, Repräsentant der 2. Wiener Medizinischen Schule); Geschwister: Karl (†1884); Johanna (†1932).
LebenspartnerInnen, Kinder: Kinder: Emmi von Emmering, Ps. für verh. Liharzik (*1890), Schauspielerin; Dorit, verh. Hadank (*1891), Malerin und Schauspielerin; Margarethe (*1892); Franz-Günther (*1899).
Laufbahn: D. St.-M., die eigentlich Schauspielerin werden wollte, veröffentlichte ab 1900 literarisch. Sie war aktiv in der Kinderschutz- und Rettungsgesellschaft, war Vizepräsidentin des 1920 gegründeten Frauen-Symphonie-Orchesters, Vizepräsidentin des Neuen Wiener Frauenklubs, Vizepräsidentin der Notgemeinschaft für Kunst und Schrifttum (gegründet 1932) sowie ab 1919 Präsidentin im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Darüber hinaus war sie an der Verlegung der 1913 in München gegründeten Gesellschaft für Frauendramatik nach Wien beteiligt. Schrieb 1930 die für die österreichische Kulturgeschichte aufschlussreiche Biographie „Theodor Meynert und seine Zeit“.
Ausz., Mitglsch.: 1908 Niederösterreichischer Landespreis, 1926 Ebner-Eschenbach-Preis, 1930 Ehrenzeichen der Republik Österreich; D. von St.-M. arbeitete in der 1901 gegründeten Kinderschutz- und Rettungsgesellschaft mit Lydia von Wolfring zusammen. Im Neuen Wiener Frauenklub waren ihre Vorstandsvorgängerin Helene Forsmann und ihre Nachfolgerin Yella Hertzka. In der Gesellschaft für Frauendramatik waren u. a. auch Margarethe Langkammer und Frau Willemoes-Suhn aktiv. Im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen beteiligten sich an den Aktivitäten u. a. auch Helene Migerka und Emilie Mataja, sowie − auch persönliche Freundinnen von Johanna Meynert, der Mutter D. St.-M.s − Marie von Najmajer und Molly Miller von Aichholz. Als D. St.-M. dem Verein als Präsidentin vorstand, war die Schriftstellerin Gisela von Berger dessen Vizepräsidentin. Sie verfasste auch Erinnerungen an ihre Freundin D. St.-M. Um die Jahrhundertwende verkehrte D. St.-M. in den Salons von Cecilie Mayer von Aichenburg, von Hanna von Klinkosch, im Salon der Gräfin Hoyos und im Salon von Rosa Gerold-Humeberg. In den 1920er Jahren hielt sie in ihrer Wiener Wohnung selbst Jours fixes ab, die u. a. von den Frauen der genannten Vereine und Projekte besucht wurden.
Qu.: DB NS.-Lit. Graz; Berger, Gisela von: Erinnerungen an Dora Stockert -Meynert. (unveröffentlicht).
W.: „Grenzen der Kraft“ (1903), „Sabine“ (1905), „Die Blinde“ (1907), „Vom Baume der Erkenntnis und andere Novellen“ (1908), „Und sie gingen in ihr Königreich“ (1912), „Euphorion“ (1926), „Das Bild des Ilje“ (1928), „Theodor Meynert und seine Zeit“ (1930), „Das heilige Kind. Weihnachtsspiel“ (1931), „Kämpfer, Helden und Toren. Novellen“ (1932)
L.: Bamberger 1966, Geißler 1913, Hall/Renner 1992, Jechl 1941, Meinel-Kernstock 1948, Schachinger 2006, Schmid-Bortenschlager 1982, www.onb.ac.at/ariadne/