Stern-Braunberg Anni; Schriftstellerin

Geb. Baden bei Wien, NÖ, 1926

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Gustav Robert Braunberg (1896-1944), Zahnarzt; Mutter: Olga Braunberg. Ihre Mutter lässt sich sofort nach dem „Anschluss“ scheiden und kümmert sich nicht mehr um das weitere Schicksal ihres Mannes, der jüdischer Herkunft war. Gustav Braunberg wurde nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert.

Ausbildungen: A. St.-B. wurde zunächst auf ausdrücklichem Wunsch der Mutter zu Hause unterrichtet. Sie besuchte die Klosterschule St. Christiana in Wiener Neustadt, später die Hauptschule in Reichenau. Da sie als „Mischling 1. Grades“ galt, wurde sie von der Schule verwiesen. Danach besuchte sie eine Privat-Handelsschule, bei der sie keinen „Ariernachweis“ vorlegen musste. Die Staatsprüfung bestand sie mit Auszeichnung.

Laufbahn: A. St.-B. wuchs in Wiener Neustadt auf. Als der Vater 1938 mit der Hoffnung auf ein besseres Visum nach Prag floh, blieb sie gegen ihren Willen bei der Mutter, die mit ihr nach Reichenau übersiedelte. Um von der Mutter weg zu kommen, meldete sie sich freiwillig für den Landdienst, den sie bei einem bekannten Bauern in Kreuzberg absolvierte. Durch die Hilfe eines Bekannten erhielt sie eine Stelle als Stenotypistin in der Gauleitung Steiermark, wo sie als „Arierin“ galt und geschützt war. Da das Zusammenleben mit der Mutter immer unerträglicher wurde – diese hatte sich geweigert nach Prag zu kommen und ihren Vater durch Vortäuschen einer Lebensgemeinschaft vor Deportation und Tod zu bewahren − meldete sie sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst in Draschitz. Sie arbeitete nach dem Krieg 38 Jahre lang als Buchhändlerin in Wien, schrieb für verschiedene Zeitschriften und war als freie Mitarbeiterin des ORF Burgenland tätig. In ihrem autobiografischen Roman erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend in der Nazizeit. Zugleich ist es auch eine Abrechnung mit der Mutter und eine Erinnerung an den Vater.

W.: Mehrere Bücher über k. u. k. Anekdoten, „Im Namen meines Vaters. Roman“ (1994)

L.: ÖNB 2002