Steindler Olga, verh. Ehrenhaft, Ehrenhaft-Steindler; Physikerin
Geb. Wien, 28.10.1879
Gest. Wien, 21.12.1933
LebenspartnerInnen, Kinder: 1908 Heirat mit Felix Ehrenhaft (1879-1952), Physiker; zwei Kinder.
Ausbildungen: Mädchengymnasium des Wiener Vereins für erweiterte Frauenbildung, Matura in Prag; 1899/1900-1903 als erste Frau Studium an den physikalischen Instituten der Universität Wien, 1903 Promotion.
Laufbahn: Nach dem Studium beschäftigte sich O. St. nur noch kurze Zeit mit physikalischen Fragestellungen aus dem Bereich der Optik. Sie hielt Vorträge für die Vereinigung österreichischer Hochschuldozenten „Athenäum“ und unterrichtete an einem Wiener Mädchengymnasium. Ihr Engagement im Bereich der Mädchen- und Frauenbildung führte schließlich zur Gründung zweier Schulen: dem öffentlichen Mädchengymnasium im Zweiten Wiener Gemeindebezirk und der ersten Handelsakademie für Mädchen in der Schönborngasse (Wien-Josefstadt). Die als Privatschule geführte Schule ging später in den Besitz eines Vereines über, dem der Ministerpräsident Ernest v. Koerber vorstand. Nachdem O. St. das Problem mit dem Unterrichtsministerium wegen Titel und Charakter dieser neuen Schulform lösen konnte, fand sie sogar als erste Direktorin Aufnahme in den Staatsdienst. Die Schule wurde später unter der Leitung der Wiener Kaufmannschaft weitergeführt. O. St. war eine Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft und Größen der Politik und Wissenschaft verkehrten in ihrem Haus. Über ihren Ehemann Felix Ehrenhaft, ein Studienkollege und ab 1920 Professor für Physik an der Universität Wien, blieb ihre Verbindung zur Physik, wenn auch nur lose, bestehen.
Ausz.: Titel Regierungsrat, 1931 Titel Hofrat.
W.: „Über die Temperaturkoeffizienten einiger Jodelemente. Diss. Univ. Wien“ (1903), „Die Farbempfindlichkeit des Normalen und des farbenblinden Auges“ (1906)
L.: Bischof 1998, Bischof 2002, Planer 1929