Sophia von Ungarn

Geb. vermutlich 1132 oder 1133

Gest. Admont

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: König Béla II. der Blinde (1131-1142) und Helena Uros, Tochter einer byzantinischen Prinzessin, Anna Palailogina Doukaina und des (zeitweilig) abgesetzten serbischen Großzupans Uros I.; Bruder: König Géza II. (1142-1162); S.s Tante, die Schwester Bélas II., Sophie (Hedwig), war mit dem Babenberger Adalbert (†1137), dem ältesten Sohn Markgraf Leopolds III. (1095-1136), der möglicherweise aus erster Ehe des Markgrafen stammte, aber von der Nachfolge im Markgrafenamt ausgeschlossen worden war, seit 1132 verheiratet.

Laufbahn: S. wurde zu Pfingsten 1139 als höchstens Sechs- oder Siebenjährige mit dem 1137 geborenen Heinrich (†1150), dem ältesten Sohn Konrads III. (1138-1152) per procuratio verlobt. Von König Konrad III. wurde ihr Regensburg als ihr Aufenthaltsort zugewiesen. Als sich die Heirat aus politischen Gründen zerschlug, trat sie mit Hilfe der Liutgard († ca. 1157), der Frau des Regensburger Domvogtes Friedrich III (†1120), die aus der Familie der Grafen von Formbach (Vornbach) stammte, 1146 ins Kloster Admont ein. Weder die Wahl Regensburgs als Aufenthaltsort bis zur geplanten Hochzeit noch der Eintritt in das Kloster Admont erfolgten rein zufällig. Verwandtschaftliche Beziehungen von seiten der Arpaden, der ungarischen Königsdynastie, bestanden nicht nur zu den Babenbergern, mit denen wiederum die Staufer durch Heirat (Agnes, Tochter Kaiser Heinrich IV. (1050-1106) in erster Ehe verheiratet mit Friedrich von Staufen, Herzog von Schwaben 1079-1105, in zweiter Ehe mit Markgraf Leopold III. von Österreich 1095-1136) verbunden waren, sondern auch zu den Burggrafen von Regensburg als auch zu den Domvögten von Regensburg und den Formbachern. Zur Regensburger Burggrafenfamilie bestanden verwandtschaftliche Beziehungen einerseits von seiten der Babenberger/Staufer als auch von seiten des Salzburger Erzbischof Konrads I. (1106-1147), der wiederum mit König Stephan II. (1126-1131) als auch mit S.s Eltern freundschaftlich verbunden war.

Abbildung: Admont, Stiftsbibliothek Codex 501 (Inhalt: Annale Admuntenses und Contiunatio Admuntensis ed. Wilhelm Wattenbach, MGH Scriptores 9, Nachdruck 1925, 569-579; 579-593) Federzeichnung am linken Rand von einer Frauenfigur mit Haube; zu Eintrag zum Jahr 1150, wo vermerkt wird, dass S. mit Hilfe der Gräfin Luitgard ins Admonter Frauenkloster eintrat. (Diese Zeichnung wurde erst kürzlich von Frau Dr. Maria Christina Lutter, Wien, entdeckt, der ich für diesen Hinweis herzlich danke).

L.: Decker-Hauff 1977, Gyula 1993, Gyula/Makk 1999, Jaksch 1888, Kerbl 1979, Lechner 1976, Mairold 1988, Roitner 2002

 

Ingrid Roitner