Seywald Margarete, geb. Baumgartner; Büroangestellte und Gegnerin des NS Regimes

Geb. Neufelden an der Donau, OÖ, 15.1.1904

Tochter eines Landgerichtsdirektors, war nach dem Schulbesuch bis zu ihrer Heirat als Bürokraft bei der Beamtenkrankenkasse in Salzburg beschäftigt. Sie war Mitglied beim „Deutschen Frauenwerk“, beim NSV und beim DRK (Deutschen Roten Kreuz). Ihr Sohn Gottfried wird nach dem Volksschulbesuch in einer katholischen Schule in Salzburg erzogen, die von den nationalsozialistischen Machthabern 1938 aufgelöst wird. Er trat 1938 der HJ bei. M. S. wird zusammen mit ihrem Ehemann, dem Oberregierungsrat a. D. Franz Seywald (1891-1944), ihrem Sohn Gottfried Seywald (geb. 1926) am 20. März 1944 polizeilich festgenommen. Am 17. Juni 1944 werden sie, gemeinsam mit neun weiteren Personen, unter ihnen die Schwester von M. S. Maria Hanifle sowie deren Ehemann Dr. Rudolf Hanifle, vor dem Volksgerichtshof angeklagt. Franz Seywald studierte Rechtswissenschaft und war von 1908 bis 1919 an verschiedenen Gerichten und als Notariatsbeamter tätig. Ab 1919 war er bei der Landesregierung Salzburg angestellt, ab 1930 war er Bezirkshauptmann in St. Johann im Pongau. Er bekämpfte während des Austrofaschismus die damals illegale NS-Bewegung und wurde 1938 aus dem Staatsdienst entlassen. Er wird beschuldigt 1941 eine „hochverräterische Denkschrift, die auf die Zersetzung der Wehrmacht abzielt“ herausgegeben zu haben. Er wird am 22. Juli 1944 „wegen Gemeinschaftsabhören ausländischer Sender und Weiterverbreiten von Feindnachrichten vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und erhängt sich kurz nach seiner Verurteilung. M. S. wird in dem Prozess, der ihrem Mann letztlich das Leben kostet, von der Anklage freigesprochen.

L.: Dokumentationsarchiv 1991

 

Karin Nusko