Seleskowitz Louise (Aloisia); Kochbuchautorin und Kauffrau
Geb. Dt. Altenburg (Bad Dt. Altenburg, NÖ), 24.3.1830
Gest. nach 1899
Herkunft, Verwandtschaften: Bäuerlicher Herkunft, von unehelicher Geburt.
Laufbahn: Über L. S. Leben ist wenig bekannt. Ursprünglich Wirtschafterin im Schottenstift in Wien, machte sie sich später selbständig und unterhielt bis in die erste Hälfte der 1890er Jahre eine Delikatessen- und Weinhandlung mit Speiselokalität auf der Freyung in Wien I, wo sie auch das „I. Wiener Kochlehr-Institut“ führte. Bekannt wurde L. S. als Kochbuchautorin: Insbes. ihr „Wiener Kochbuch“ wurde ausgesprochen populär und so erfolgreich, dass das Werk nicht nur in 44 Jahren 20 Auflagen erlebte, sondern auch zahlreiche öffentliche Auszeichnungen erhielt. Die darin aufgenommenen Rezepte sind, den damaligen Gegebenheiten angepasst, für 8 bis 10 Personen berechnet. Die 9. Auflage 1896 etwa enthält 2.176 durchnumerierte Rezepte, teilweise luxuriöser Natur, etwa eines gebratenen Fischreihers, eines mit immerhin 1/2 kg schwarzen Trüffeln gefüllten Kapauns oder − unter der Rubrik „Fastensuppen“ − einer echten Schildkrötensuppe („Vraie Tortue“). Englisch-amerikanische Modegetränke wie Cocktails, Cobblers und Juleps komplettieren das Werk. Während des Ersten Weltkriegs erschien 1916 die 17. Auflage, die den Zeitumständen und tatsächlichen Bedürfnissen mitten im Krieg in keiner Weise Rechnung trug, sondern weiterhin Anleitungen zur Zubereitung exquisiter Gerichte gibt.
Ausz.: Diplome und Medaillen auf Kochkunstausstellungen in Wien, Linz, Krems und Berlin, z. B. Silberne Medaille Krems 1884.
W.: „Wr. Kochbuch“ (1879. 19. Aufl.), „Die Schnellküche“ (1889)
L.: ÖBL