Seidmann-Freud Tom, eigentl. Martha Gertrud, verh. Seidmann; Kinder- und Jugendbuchautorin

Geb. Wien, 17.11.1892

Gest. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 8.2.1930

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Maria Freud (Mitzi) (1861-1942 Treblinka); Vater: Moritz Freud (1857-1920); Schwestern: Margarethe und Lilly (heiratete den Schauspieler Arnold Marlé); Bruder: Theodor (1904-1923); Zwillingsbruder Georg starb bei der Geburt; Nichte von Sigmund Freud.

LebenspartnerInnen, Kinder: War ab 1921 verheiratet mit Jankew Seidmann (1892-1929), Gründer des Peregrin Verlages; Tochter: Awiwa Harari (geb. Angela Seidmann) wurde 1922 geboren und lebt in Israel.

Ausbildungen: Besuchte kurzzeitig mit 17 Jahren eine Londoner Kunstschule, studierte an der Berliner Akademie der bildenden Künste.

Laufbahn: Lebte ab 1901 in Berlin, begann schon in ihrer Jugend zu schreiben und zu zeichnen, veranstaltete 1914 zusammen mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Märchennachmittage in Berlin. Mit 15 Jahren nahm sie den Vornamen „Tom“ an. Ihre Beschäftigung mit der Psychoanalyse und die langjährigen Kontakte mit William Stern flossen in ihre Geschichten ein. 1918 ging sie nach München und widmete sich dort vor allem dem Illustrieren von Kinderbüchern, aufgrund der politischen Umstände musste sie 1920 München verlassen und ging zurück nach Berlin. Durch ihren Mann lernte sie die hebräische Sprache. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit hat sich T. S.-F. auch mit dem Entwerfen von Möbeln und Kleidern, sowie mit der Gestaltung von Spielen und Kinderspielzeug beschäftigt. Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes verfiel die Künstlerin in anhaltende Depressionen. Nach ihrem Tod wurden zahlreiche Lese- und Rechenspielfibeln veröffentlicht. 1937 wurden ihre Bücher in Deutschland verboten.

Ausz.: 1930 wurden zwei Kinderbücher von T. S.-F. unter die 50 schönsten Bücher des Jahres gewählt.

Qu.: Nachlass: Tochter Awiwa Harari, Israel.

W.: „Das Babyliederbuch“ (1914), „Das neue Bilderbuch“ (1918), „Die Fischreise“ (1923), „Das Buch der Dinge. Ein Bilderbuch für ganz kleine Kinder“ (1924), „Das Wunderhaus. Ein Bilderbuch zum Drehen, Bewegen und Verwandeln“ (1927), „Hebräische Volkslieder“ (1927), „Das Zauberboot. Ein Bilderbuch zum Drehen, Bewegen und Verwandeln“ (1929), „Hurra, wir lesen! – Hurra, wir schreiben! Eine Spielfibel“ (1930), „Hurra, wir rechnen“ (1931), „Das Zauberwort. Ein Geschichtenbuch mit beweglichen Bildern zum Selber-Mitmachen“ (1981)

L.: Fitzebutze 2000, Giebisch/Guggitz 1964, Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung 1999, Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur 1979, Murken 1981, Murken 1982, ÖNB 2002