Schwarzenberg Maria Anna Fürstin, geb. Gfn. Hohenfeld; Salondame
Geb. Linz, OÖ, 20.5.1768
Gest. Wien, 2.4.1848
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1785 Heirat mit Paul Anton (II.) Fürst Esterhazy; 2. 1799 Heirat mit Karl I. Philipp (1771-1820); diese Ehe wurde nicht aufgrund von Standesinteressen, sondern aus echter Zuneigung geschlossen; Söhne: Edmund, Friedrich und Karl II. Fürsten zu Schwarzenberg.
Laufbahn: Enge Verbundenheit mit den politischen und militärischen Angelegenheiten ihres Mannes, häufige Trennung durch dessen Feldzüge, ging 1810-12 mit ihm nach Paris, wo er als Botschafter fungierte. Das gesamte Familienvermögen floss in seine militärischen Ausgaben, was nach seinem Tod den finanziellen Ruin der Familie und die Aufgabe des standesgemäßen Haushaltes bedeutete. Andererseits erlaubte gerade diese Situation der Fürstin eine unkonventionelle Lebensweise. Sie sammelte einen Kreis wissenschaftlich und literarisch Gebildeter um sich, die gleich ihr den Ideen der Aufklärung und des Liberalismus verpflichtet waren. In ihrem Salon wurde über die strengen Standesschranken hinweg über naturwissenschaftliche und philosophische Lektüre sowie aktuelle politische Entwicklungen diskutiert.
Ausz., Mitglsch.: Zu ihrem Kreis gehörten Graf Buquoi de Londueval, A. Graf Prokesch v. Osten, Moritz und Franz Joseph Fürst v. Dietrichstein, Feuchtersleben, J. J. v. Littrow, Wilhelm Friedrich v. Meyren, August v. Steigentesch und Ottilie v. Goethe. 1818 in Karlsbad, wo sich der erkrankte Fürst zur Kur aufhielt, kam es zu einer Begegnung mit Goethe. Nach 1840 zählten Adalbert Stifter, eine Zeit Vorleser in ihrem Kreis, und Betty Paoli, Gesellschafterin der Fürstin in den letzten Jahren, zu ihren Gefährten. Adalbert Stifter beschreibt in seinem Roman „Der Nachsommer“ die Fürstin und ihren Kreis.
L.: Aus den Tagebüchern 1909, Belke 1971, Novák 1913, Fioriolo 1991, ÖBL, Schwarzenberg 1964, Stekl 1973, Wurzbach, Zechner 1993