Schwarz Vera; Sängerin und Gesangslehrerin

Geb. Agram (Zagreb, Kroatien), 10.7.1888 (auch 1889)

Gest. Wien, 3.12.1964 (oder 4.12.)

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: David Schwarz, Erfinder; Mutter: Melanie.

Ausbildungen: Gesangs- und Klavierstudium in Wien (u. a. bei Philipp Forstén), erst Operette, dann Oper, Sopran.

Laufbahn: V. Sch. debütierte 1908 als Operettensängerin im Theater an der Wien, danach bis 1912 an der Grazer Oper und von 1911 bis 1913 am Wiener Johann-Strauss-Theater engagiert. Von 1914 bis 1917 war sie als Opernsängerin ans Hamburger Opernhaus, von 1918 bis 1921 an die Berliner Oper und ab 1921 an die Wiener Staatsoper verpflichtet. 1925 trat sie erstmals gemeinsam mit Richard Tauber in Franz Léhars „Der Zarewitsch“ auf, was sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Es folgten zahlreiche weitere Auftritte, insbesondere im „Land des Lächelns“. 1929 bis 1933 war sie Ensemblemitglied des Berliner Metropoltheaters und von 1931 bis 1933 auch wieder an die Staatsoper Unter den Linden verpflichtet. 1929 trat sie bei den Salzburger Festspielen und 1939 bei den Festspielen in Glyndebourne auf. Sie gab Operngastspiele in London, Paris und Amsterdam. 1933 musste V. Sch. Deutschland wegen ihrer jüdischen Herkunft verlassen. Sie kehrte nach Wien an die hiesige Staatsoper zurück. Nach dem „Anschluss“ 1938 musste sie auch von hier fliehen. Sie emigrierte zunächst nach England, 1939 in die USA. Sie trat an der Oper von Chicago und der San Francisco Opera auf, war aber überwiegend nur mehr als Konzertsängerin tätig. Sie arbeitete auch in Hollywood, wo sie Gesangsunterricht für Musical-Stars erteilte, später war sie in New York als Pädagogin für Operngesang tätig. 1948 kehrte V. Sch. nach Wien zurück, wo sie sich auf ihre Lehrtätigkeit konzentrierte. Sie hielt Meisterklassen in Wien und war von 1957 bis 1962 Leiterin der Festspielkurse am Mozarteum Salzburg.

Ausz.: Titel „Kammersängerin“; unterrichtete in Hollywood u. a. die Musical-Schauspielerin Jeanette McDonald. Eine ihrer Gesangsschülerinnen war Hilde Güden, mit der sie auch befreundet war.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Violinspiel und Violinmusik in Geschichte und Gegenwart“ (1975)

L.: Bamberger 1966, BLÖF, Czeike Bd. 5, 2004, Gruber 2002, ÖNB 2002, Pass/Scheit/Svobota 1995, Riemann 1975, Röder/Strauss 1980-1983, Wininger Bd 5, Wikipedia, www.aeiou.at