Schwarz-Gardos Alice, Ps. Alisa Shachor (Schachor/Ghachor), Elisheva Jaron (Elishewa Yaron, Lisa Yaron)), Lisa Bat-Emanuel, Felicia Burghart, Cilly Rosner; Journalistin, Schriftstellerin und Lyrikerin

Geb. Wien, 31.8.1916

Gest. Tel Aviv, Israel, 14.8.2007

Herkunft, Verwandtschaften: Österreichische und später israelische Staatsbürgerschaft; Mutter: Margarete, geb. Freistadt (*1893); Vater: Emanuel Schwarz (1893-1971), leitender kaufmännischer Angestellter, Bankier; Cousine von Bruno Frei. Zur entfernten Verwandtschaft mütterlicherseits zählen unter anderem Heinrich Heine, Theodor Herzl und Karl Marx.

LebenspartnerInnen, Kinder: Trennte sich 1945 von ihrem ersten Mann, als er nach Australien auswanderte. 1949-1964 zweite Ehe mit Fritz Kempe, danach mit Eli Gardos (1918-1980), Gründer und Direktor des Haderah-Konservatoriums, Musiker und Maler.

Ausbildungen: Besuchte in Wien die Volksschule und die erste Klasse einer Beamtentöchterschule, danach das deutschsprachige Staatsgymnasium in Pressburg, Studium der Medizin ebd., 1938 (?) Unterbrechung des Studiums, medizinische Laborantin, in Israel Schreibmaschinen- und Stenografiekurse.

Laufbahn: Schon mit 10 Jahren begann sie Gedichte zu schreiben. Erhielt bereits als 14-jährige für eine in der Jugendbeilage der „Neuen Freien Presse“ erschienenen Geschichte den ersten Preis. Nach der Pensionierung des Vaters übersiedelte die Familie 1929 nach Pressburg, wo er die Leitung eines Warenhauses der Großeltern übernahm. 1939/40 per Schiff illegale Flucht nach Palästina mit einem Empfehlungsschreiben von Max Brod. Sie arbeitete zunächst als Stubenmädchen, Kellnerin und Tellerwäscherin, später im elterlichen Lokal, einem vegetarischen Café-Restaurant. Nebenbei erlernte sie Englisch und Maschineschreiben. 1942-47 Zivilangestellte bei der Royal Navy; schrieb abends und nachts Geschichten, 1949 von Bruno Frei nach Wien eingeladen, drei Monate Pressereferentin der Jewish Agency. 1949-62 Redakteurin der deutschsprachigen Tageszeitung „Yediot Hayom“. 1960/61 war sie Starreporterin beim Eichmannprozess, ab 1974 Redakteurin und stellvertretende Chefredakteurin der deutschsprachigen Tageszeitung „Israel Nachrichten Chadaschot Jisrael“, Korrespondentin für deutsche und österreichische Zeitungen und Zeitschriften (Ps. Alisa Shachor, Elisheva Jaron); Mitglied des Zentralkomitees des Journalistenverbandes Haifa. Verfasste in ihrer langjährigen beruflichen Laufbahn mehr als 5000 Artikel.

Ausz., Mitglsch.: 1963 Bundesverdienstkreuz; 1982 Deutsches Bundesverdienstkreuz Erster Klasse; 1982 Coudenhove-Kalergi-Preis;1985 Rudolf-Küstermeier-Preis für die Förderung deutsch-israelischer Kontakte der Israelisch-Deutschen Gesellschaft in Tel Aviv; 1993 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst; 1995 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Band; Mitglied des israelischen P.E.N.-Clubs und des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland sowie der B’nai B’rith Loge; Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Schriftsteller und Publizisten in Israel.

Qu.: Research Foundation of Jewish Immigration, Inc., New York (RFJI); Tagblattarchiv (Personenmappe); Judaica-Projekt/ÖNB.

W.: „ Labyrinth der Leidenschaften. Fünf Novellen“ (1947), „Operation Goliath“ (1954), „Schiff ohne Anker“ (1960), „Die Abrechnung“ (1962), „Versuchung in Nazareth“ (1963), „Lebensentscheidung für Israel“ (1967), „Frauen in Israel. Die Emanzipation hat viele Gesichter. Ein Bericht in Lebensläufen“ (1979), „Paradies mit Schönheitsfehlern. So lebt man in Israel“ (1982), „Von Wien nach Tel-Aviv. Lebensweg einer Journalistin“ (1991)

Herausgeberin: „Heimat ist anderswo. Deutsche Schriftsteller in Israel. Erzählungen und Gedichte“ (1983), „Hügel des Frühlings. Deutschsprachige Autoren Israels erzählen“ (1985)

L.: Adunka 2007, BLÖF, Bolbecher/Kaiser 2000, Brank 2000, Douer 1997, Fuhrmann 1998, Lorenz 1997, ÖNB 2002, Röder/Strauss 1980-1983, Seeber 1998, Wall 2004, Wikipedia, www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/